Academica BNR

Mugur Isărescu über die Eingriffe der Nationalbank

Kronstadt - Bis zum 15. Februar findet unter der Schirmherrschaft der Rumänischen Nationalbank und der Rumänischen Akademie in Kronstadt/Braşov ein Treffen („Academica BNR“) der 21 Hochschulen mit Lehrstühlen in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft statt. In seiner Eröffnungsansprache definierte Mugur Isărescu, Gouverneur der Nationalbank, die ausgleichende Rolle, die dieser Institution zusteht. Seiner Ansprache wohnten Fachleute, Lehrkräfte und Ökonomen bei, ebenso wie Unterrichtsminister Remus Pricopie.

Über das heikle Thema der Eingriffe der Nationalbank in die Marktwirtschaft äußerte sich Mugur Isărescu zurückhaltend und beschrieb diese als „gegen-zyklisch“: „Dann, wenn die Wirtschaft zu viel Schwung erreicht, greift die Nationalbank dämpfend ein, und wenn die Wirtschaft kränkelt, gibt sie Anstöße, um sie in Schwung zu bringen.“ 

Mugur Isărescu nahm auch zu dem von den Medien öfters gemachten Vorwurf der „Übervorsicht“ der Nationalbank Stellung: „Eine Zentralbank muss eine in jeder Hinsicht vorsichtige Politik betreiben. Genau das haben wir auch gemacht, selbst wenn wir oftmals mit der Wiederholung des Begriffs ‘Vorsicht’ gestört haben. Die Rolle der Zentralbank ist es, Preisstabilität zu sichern.“
In seiner Ansprache ging der Gouverneur der Nationalbank auch auf das heiß kommentierte Thema der EU-Mittel ein: „Die Rolle der Zentralbank in den nächsten Jahren wird es sein, europäische Gelder heranzuziehen. Für den Finanzhaushalt 2014-2020 hat Rumänien 40 Milliarden Euro zugeteilt bekommen; wichtig ist es aber, diese Summe auch richtig einzusetzen. Für Rumänien besteht eine der Lösungen der Finanzlage darin, durch diese Mittel das eigene Haushaltsdefizit zu decken.“

Zum anderen Lösungsansatz, Defizit und Inflation durch Anwerfen der Geldpresse und das Drucken von Geldscheinen zu decken, äußerte sich Mugur Isărescu sehr kritisch und machte auch einen kurzen geschichtlichen Exkurs: „Es wäre gar nicht schwer, Geldscheine zu drucken: ein 100 Lei Schein kostet uns etwa 2-3 Bani, also wäre da auch noch ein Gewinn zu machen. Doch solche Lösungen führen immer zu schweren wirtschaftlichen und politischen Krisen. Argentinien oder Zimbabwe haben es gemacht und sogar die Weimarer Republik, doch die Auswirkungen waren verheerend. In den Jahren 1920 – 1930 wurden Geldscheine mit 24 Nullen gedruckt. Am Morgen konnte man sich dafür ein Brot kaufen, am Abend nur noch eine Scheibe. Solche Krisen führen zu erhöhter Arbeitslosigkeit und so konnte auch Hitler Kanzler werden. Soziale Spannungen stehen oft als Ursache für Revolutionen, Umstürze oder Kriege.“