Bokschan/Ersig – Die älteste noch erhaltene Holzkirche des orthodoxen Bistums Karansebesch, jene von Ersig (die Einheimischen und die Bewohner der umliegenden Ortschaften sprechen die Ortsbezeichnung aus, wie sie auch auf einigen Karten erscheint: „Iersig“) ist bereits zu etwa 70 Prozent restauriert. Die der „Himmelfahrt Mariä“ geweihte kleine Holzkirche aus dem frühen 18. Jahrhundert (sie ist dokumentarisch seit 1713 belegt - aus Zeiten, als die orthodoxen Rumänen im Banat, Siebenbürgen und in der Marmarosch alle ihre Kirchen aus Holz gebaut haben) ist, neben der fast gleichaltrigen bemalten Holzkirche von Calina bei Dognatschka, eine der wenigen Holzkirchen des Raums südlich der Marosch, die den Brandschatzungen des letzten Türkenkriegs auf Banater Gebiet (1787-1792) entkommen sind.
Die Restaurierungsarbeiten der auf der Denkmalliste Rumäniens auf Position 606 unter dem LMI (= Liste historischer Denkmäler)-Code CS-II-m-A-11113 geführten alten Holzkirche haben bereits 2020 begonnen, teilte der Priester Flavius-Cătălin Florea mit, der die Kirche betreut. „Wir haben in etwa etwas mehr als 70 Prozent des Restaurierungsvorhabens durchgeführt“, sagte Florea, „und es gibt noch Arbeiten an der Malerei, durchzuführen – der Altar ist fertig, aber im Naos ist noch Arbeit. Wir konnten das Kirchdach mit neuen Schindeln eindecken, nur der Kirchturm muss noch schindelverkleidet werden. Der separat stehende Glockenturm ist fertig, selbst wenn ich dafür bisher nur eine mündliche Genehmigung bekommen habe vom Denkmalschutz. Nun hoffen wir alle, dass zwischen Ende September und Ende Oktober die Arbeiten abgeschlossen werden können. Die meiste Arbeit wird noch der aus Craiova angeheuerte Kirchenmaler Octavian Ciocșan zu bewältigen haben.“
Finanziert werden die Arbeiten über die Entwicklungsagentur ADR Vest über das Regionale Operativprogramm („Regio-POR“) 2014-2020, Prioritätsachse 5 – Verbesserung des urbanen Umfelds sowie Konservierung, Schutz und nachhaltige Inwertsetzung des Kulturerbes, prioritäre Investmentachse 5.1 – Konservierung, Schutz, Förderung und Entwicklung des Natur- und Kulturerbes. Es stehen insgesamt 3.853.222,48 Lei zur Verfügung, von denen der Gemeinderat Vermeș im Poginiș-Tal, dem Ersig eingemeindet ist, zwei Prozent zu stellen hat. Der Rest ist nicht rückzahlpflichtig. Durchgeführt wurden auch Konsolidierungsarbeiten der Wände – durch Untermauerung – und Drainagearbeiten. Es wurde ein Heizsystem eingeführt, der gesamte Fußboden wurde erneuert.
Laut dem Archäologen und Historiker Dr. Dumitru Șeicu (er hat mehrere Studien zur sakralen Architektur und über christliche sakrale Stätten – Kirchen und Klöster – des Banats ab dem Mittelalter verfasst) sind ab 1552, dem Jahr der Eroberung des Banats durch die osmanischen Heere, nahezu alle Holzkirchen des Banats abgefackelt worden und nur ganz wenige haben bis zur Eroberung des Banats durch Prinz Eugen von Savoyen 1716 überlebt. Zu diesen wenigen gehören fast ein Dutzend Ende des 17. Jahrhunderts aus massiven Eichenstämmen gebaute Kirchen des Raums unmittelbar südlich des Laufs der Marosch – im Umfeld und nördlich von Fatschet/Făget und Marginea – sowie die Kirche von Iersig, während jene von Calina – die südlichste – nach der Eroberung des Banats durch die Heere der Habsburger errichtet wurde.