Hermannstadt – 220 Urzeln, Mitglieder der Agnethler Urzelnzunft, haben am Sonntag die Peitschen wieder in Agnetheln/Agnita knallen lassen und Krapfen an die Zuschauer verteilt. Bei unerwartet mildem Januaerwetter versammelten sich die Teilnehmer des 9. Urzelnlaufes kurz nach 10 Uhr vor dem Bürgermeisteramt, wo der Agnethler Deutschlehrer Bogdan Pătru, der den einstigen siebenbürgisch-sächsischen Brauch wieder ins Leben gerufen hat, die Figuren vorstellte. Der Reihe nach traten vor das Publikum der Parademeister und die zwei Engelchen, die Vertreter der Urzelnzunft mit der Zunftlade, das Schneiderrösschen mit dem Mummerl, der wohlbekannte Bär und sein Treiber, zwei Reifenschwinger sowie die Träger der Kürschnerkrone mit vier ausgestopften Füchsen, die jeweils einen Marder im Maul haben. Es folgte ein Auftritt der siebenbürgisch-sächsischen Volkstanzgruppe des Jugendforums Hermannstadt/Sibiu. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Technik stellten die jungen Tänzer einen Aufmarsch, den Hettlinger, den Böhmerwaldlandler, das Fenster und den Vierspänner vor und ernteten reichlich Applaus. Es folgte der Marsch der Teilnehmer durch die Agnethler Hauptstraße, an welchem als Urzeln verkleidete Kinder, Jugendliche und Erwachsene teilnahmen, ihre Peitschen knallen ließen und Krapfen an das zahlreiche Publikum verteilten, welches sie zu beiden Seiten der Straße begleitete. Wie es der Brauch verlangt, statteten die Urzeln dem evangelischen Pfarrer einen Besuch ab und sangen ihm ein Ständchen, wofür sie mit Krapfen und Getränk belohnt wurden. Der Tag endete mit dem Urzelnball.