Temeswar (ADZ) – Der mit dem Rauswurf aus der PNL bedrohte Bürgermeister der Stadt Lugosch/Lugoj, Claudiu Buciu, hat am Dienstag seinem Vorgesetzten auf Parteiebene, Alin Nica, ein eher schwaches Denkvermögen attestiert und ihn gewarnt, dieses Mal werde er für seine Stellung in der PNL kämpfen. Wie die ADZ berichtete, hatte Buciu die Auflösung mehrerer Einrichtungen der Stadt Lugosch veranlasst und somit viel Kritik sowohl seitens der PSD als auch des Temescher PNL-Vorstandes geerntet. Aufgelöst wurden unter anderem die Kunstgalerie, die Kunstschule, die Verwaltung der Bauernmärkte und das Städtische Kulturhaus.
Alin Nica, der Vorsitzende des Kreisverbandes, erklärte, er werde dem Vorstand den Ausschluss von Buciu und die Bestrafung der Lugoscher PNL-Ratsherren vorschlagen, die für dessen Antrag gestimmt hatten. Nun sagt Buciu, dass sich Nica besser informieren hätte sollen, er jedoch dazu nicht fähig wäre, sein Intellekt ähnele jenem des Lugoscher PSD-Vorsitzenden Călin Dobra. Das tue ihm leid, aber dieses Mal stehe er zu seiner Entscheidung und werde nicht zurückweichen. 90 Prozent der Angestellten der aufgelösten Institutionen werden weiter beschäftigt bleiben, man habe eine Direktion für Kommunikation, Kultur und Events gegründet, die alle bisherigen Einrichtungen übernehmen und gemeinsam verwalten werde. Dadurch wolle Buciu die Kosten unter Kontrolle halten und das Dienstleistungsangebot der Stadt deutlich erhöhen. Der Bürgermeister habe große Probleme vorgefunden, vor allem beim Kulturhaus. Die dortigen Angestellten hätten sich vor allem mit der Durchführung von Privatpartys für führende Politiker der PSD und der PNL beschäftigt, ein Buchhalter und ein Referent hätten Steuergelder für die Bezahlung von Musikanten benutzt, die bei diesen Partys aufgetreten waren. Damit müsse Schluss sein. Einer hatte sogar Möbelstücke, die dem Kulturhaus gehören, zu sich nach Hause getragen und gesagt, es handele sich um eine Leihgabe. Er wurde aufgefordert, die Möbel zurückzugeben. Ein Kulturhaus, das nur Parteifeiern organisiere, könne nicht bestehen und müsse reformiert werden. Das sei geschehen.
Die Volkskunstschule habe man aufgelöst, weil nach dem Gesetz solche Einrichtungen nur von den Kreisverwaltungen betrieben werden dürfen, jedoch nicht von Bürgermeisterämtern. Auch dort habe es Leute gegeben, die ohne jedwede berufliche Zertifizierung allerlei Unterricht an Kindern gegeben und dafür Geld bekommen hätten. Die Kunstgalerie sei seit zehn Jahren geschlossen, der Bürgermeister habe sich mit der Künstlervereinigung verständigt, ihr die Galerie in ihrem Ist-Zustand zu überlassen.
Insofern handele es sich nun lediglich um einen Vorwand der PNL-Kreisleitung, um ihn aus der Partei zu entfernen, sagte Buciu. Seine Kämpfe mit Alin Nica seien bereits alt, Nica suche nach einem Grund, um ihn endgültig loszuwerden. Es sei schon ungerecht, wie Nica und seine Adlaten vorgehen, die Bestrafung der PNL-Ratsherren sei falsch. Wer könne schon glauben, dass diese Leute ihm blind folgen würden, dass keiner lesen würde, was man ihm vorsetze, und brav die Hand hebe, weil der Bürgermeister es so wolle. Unter den PNL-Ratsherren von Lugosch gäbe es Intellektuelle, die im Stande seien, eine Beschlussvorlage zu lesen und zu verstehen. Das könne man von Nica nicht behaupten, so der Lugoscher Bürgermeister.