Großsanktnikolaus – Alte, banatschwäbische Bräuche werden an vielen Orten gepflegt, weitergegeben bzw. – falls vergessen – ab und zu wieder ins Leben gerufen. So geschah es jüngst in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare, 66 Kilometer von Temeswar entfernt.
Hier waren am Wochenende ein paar verkleidete Jugendliche und Erwachsene seitens des Deutschen Ortsforums bei einer Hochzeit dabei, wie es ein alter Hochzeitsbrauch besagt. Zwar wussten die meisten Hochzeitsgäste nicht so richtig, was die Aktion bedeutet, doch lustig war es allemal. „Das Endresultat war sehr gelungen. Ich hoffe, dass auf diese Art einiges von den deutschen Sitten und Bräuchen weitergegeben wird“, sagte Dietlinde Huhn vom Deutschen Forum in Großsanktnikolaus im Nachhinein.
Der banatschwäbische Brauch geht auf die Zeit zurück, als in der Temescher Kleinstadt noch viele Deutsche lebten. Bei Hochzeiten erschienen die Maskierten, als Sinnbild der bösen Mächte, um mit Geschenken besänftigt/vertrieben zu werden und somit das Glück der frisch Verheirateten zu sichern. Sie kamen – hässlich verkleidet – meist gegen Mitternacht an. Oft waren es mehrere verkleidete Gesellschaften nach-einander, die lustige Geschenke für die Brautleute mitbrachten: Babyfläschchen, Nuckel, Kochlöffel, o.Ä. Es folgten Tänze, bei denen die Maskierten das Ehepaar und die anderen Gäste zum Tanz aufforderten.