Bukarest - Einer am 16. Juli veröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstituts IRSOP zufolge könnte die Beteiligung an den Lokalwahlen in Bukarest diesmal ungewöhnlich hoch ausfallen. Eine aggressivere Wahlkampagne als üblich wird erwartet. Grund ist die stark angespannte politische Stimmungslage.
Über 70 Prozent der 440 befragten wahlberechtigten Einwohner der Hauptstadt gaben an, den Urnengang im September antreten zu wollen. Dies sei plausibel vor dem Hintergrund der Spannungen in der Gesellschaft, den wirtschaftlichen Unsicherheiten und politischen Polarisierungen, so die Experten.
Den Kampf um den Posten des Oberbürgermeisters werden Gabriela Firea (PSD) und Nicușor Dan (USR) austragen. Firea führt in den Umfragen mit rund 45 Prozent, Dan kann rund 38 Prozent auf sich vereinen, gefolgt von Viorel Cataramă mit 9 Prozent. Derzeit gäbe es keine Hinweise, dass sich die Reihenfolge umkehre. Der Rest der Befragten setzt auf einen anderen Kandidaten (6 Prozent) oder ist noch unentschlossen (2 Prozent).
Derzeit verfügt Firea über Trümpfe, die Dan nicht allzu leicht demontieren können wird, heißt es weiter in der Studie. Fireas Stammwählerschaft habe eine breitere Basis und sei loyaler als die von Dan. Außerdem glauben 10 bis 12 Prozent mehr Befragte, dass Firea eher als Dan in der Lage wäre, Arbeitsplätze zu schaffen, sich für den Wohlstand der Bürger einzusetzen und „eine gute Bürgermeisterin“ zu sein.
Viorel Cataramă würde als Bürgermeisterkandidat heute rund 9 Prozent der Stimmen erhalten. Möglicherweise gelangt er nicht an die Spitze, doch könnte er das Kräftegleichgewicht beeinflussen – dies zugunsten von Nicu{or Dan. Denn Cataram² würde eher Stimmen aus der Stammwählerschaft von Firea anziehen als von Dan, heißt es in der Studie.
Die Konfrontationskultur in der rumänischen Politik unterminiert augenscheinlich den Ruf aller politischer Führungsfiguren: Was die Parteichefs betrifft, genießen nur 5 bis 21 Prozent hohe oder sehr hohe Glaubwürdigkeit. Und wer an die Person glaubt, hat nicht unbedingt auch Vertrauen in deren Partei. So würden nur 60 Prozent der Befürworter von Marcel Ciolacu auch die Sozialdemokraten wählen. Nur 40 Prozent derer, die Victor Ponta vertrauen, würden Pro România wählen.
Auch die Situation der Partei fällt stark ins Gewicht: Nur schlappe 6 Prozent jener, die Cataramă als Person favorisieren, würden die von ihm gegründete, relativ unbekannte Partei MPR (Mișcarea Patrioților Români) unterstützen.