200.000 Euro ließ sich der Kreisrat Karasch-Severin den Luxus eines eigenen Donaukreuzfahrtschiffs kosten. Der Katamaran wurde auf einer Donauwerft in Serbien gebaut und zeitgerecht geliefert. Seinerzeit, zum Zeitpunkt der Anlieferung, erfüllte er alle Funktionsbedingungen, die vom Rumänischen Schifffahrtsregister gestellt wurden. Heute, nach landesüblichen Gesetzesnovellierungen, nicht mehr. Folglich darf das Schiff nicht ablegen, bevor es allen neuen und zusätzlichen Anforderungen entspricht.
Fakt ist, dass die „Baziaş I” in diesem Jahr keinerlei Chancen hat, Donaufahrten zu unternehmen - ist aus dem Kreisrat Karasch-Severin sowohl hinter vorgehaltener Hand als auch offiziell zu hören. Fragt man, wer dafür verantwortlich ist, erntet man ein nervöses Schulterzucken, bestenfalls die resignierte Antwort: „So ist´s nunmal in Rumänien!“
Der jüngst (vorgeblich wegen schlechter Ergebnisse bei den Europawahlen) aus der PNL ausgeschlossene Bürgermeister von Neumoldowa, Adrian Torma (jetzt parteilos), spricht freiweg: „Zwischen dem Tag des Kaufs dieses Schiffs und 2019 wurden mehrere legislative Novellierungen veröffentlicht, die erfordern, dass an der Grundstruktur des Schiffs Änderungen vorgenommen werden. Deshalb ankert das Schiff am Donauufer vor Neumoldowa, seinem Heimathafen.“
Der Geschäftsführer des Kreisrats Karasch-Severin (Eigner des Katamarans ist der Kreisrat), Martin Motolan, bringt es auf den Punkt: „Der Kreisrat hat weitere 200.000 Euro für den Umbau des Katamarans zur Verfügung gestellt. Die Summe wurde nach Beratungen mit mehreren Werften festgelegt. Aber als wir die Ausschreibung dazu veröffentlichten, stellte sich kein Interessent ein. Zweimal in Folge: keiner. Inzischen wurden weitere legislative Änderungen verabschiedet, was weitere Änderungen am Schiff erfordert. Die noch gar nicht budgetiert sind. Außerdem: dass Schiff war für drei Jahre an die Firma „Eoliana” konzessioniert. Diese Frist ist abgelaufen. Wir brauchen also eine Werft für die technischen Umänderungen, wir brauchen auch einen neuen Schiffskonzessionär. Damit allen alles klar ist: nicht am Geld hängt´s! Das Geld gibt´s vom Kreisrat. Aber niemand ist interessiert an der Durchführung des Auftrags. Wir probieren´s jetzt mit einer weiteren Ausschreibung. Mehr kann legal nicht getan werden.“