Hermannstadt – Der Prorektor der „Lucian Blaga“-Universität Hermannstadt/Sibiu Dr. Andrei Terian wurde am 27. Februar 2024 im Rahmen der von dem Ministerium für Forschung, Innovation und Digitalisierung veranstalteten Gala der rumänischen Forschung mit dem „Dimitrie Cantemir“-Preis für geisteswissenschaftliche Forschung gekürt.
Der 1979 in Hermannstadt geborene Literaturkritiker promovierte bei Nicolae Manolescu und unterrichtet seit 2015 an der Hermannstädter Universität. Über dessen Forschungsarbeit schreibt der Schriftsteller Radu Vancu in einem Post auf Facebook: „Unsere literarische Generation hatte von Anfang an das Glück, einige außergewöhnliche Kritiker zu haben (ich glaube, nur die Generation der 60er Jahre hatte so viele gute Kritiker). Unter ihnen kommt Andrei Terian der Verdienst zu, sich als erster mit den Instrumenten der westlichen Literaturforschung synchronisiert zu haben – und auch andere in diese Synchronisierungsbemühungen einbezogen zu haben. Alles, was wir heute sehen (kollektive Forschungsprojekte, individuelle oder kollektive Studien in führenden Fachzeitschriften usw.), ist das Ergebnis dieser Synchronisierung.“
Zu Terians wichtigsten Forschungsprojekten gehören: „Eine transnationale Geschichte der rumänischen Literatur“ (Projekt,das mit 1,45 Millionen Euro durch den Europäischen Rat für Forschung gefördert wurde), sowie Measuring Tragedy Geographical Diffusion, Comparative Morphology, and Computational Analysis of European Tragic Form (ein Projekt unter der Leitung des bekannten Franco Moretti, an welchem 20 Forscher aus Rumänien, Polen und Norwegen beteiligt sind).
Zu den wichtigsten Publikationen von Dr. Andrei Terian gehören: Critică de export. Teorii, contexte, ideologii/Exportgut Kritik, Theorien, Umfeld, Ideologien (2013), G. Călinescu. A cincea esență/G. Călinescu. Die fünfte Essenz (2009).
Für den erhaltenen Preis als Forscher des Jahres im Bereich der Geisteswissenschaften wird der Hermannstädter Literaturwissenschaftler auch mit einer Summe von 300.000 Lei vergütet. In diesem Jahr waren zum ersten Mal die 11 für besondere Forschungsleistungen vergebenen Preise auch mit einer finanziellen Belohnung verbunden.
„Ich verstehe diese Auszeichnung nicht nur als eine persönliche Leistung, sondern auch als eine Bestätigung der Forschungsarbeit der letzten 10 Jahren, die ich mit meinen Kollegen von der Fakultät für Literaturwissenschaften und Kunst der „Lucian Blaga“-Universität durchgeführt habe. Gemeinsam mit ihnen habe ich versucht, einige der neuesten Konzepte in die rumänische Literaturforschung, sowie Methoden zur Analyse des literarischen Phänomens, wie z.B. Weltliteratur und digitale Geisteswissenschaften einzuführen, aber auch das Vorurteil zu überwinden, dass die rumänische Literatur keine akademische Themen von internationalem Interesse bieten kann. Natürlich gibt es noch viel zu tun, aber dieser Preis zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, erklärte Dr. Andrei Terian.