Reschitza/Temeswar – Zum Start der EU-Finanzierungsperiode 2021-2027 hat die Entwicklungsagentur ADR Vest ihre Strategie für diese EU-Haushaltsperiode durch den Leiter der Agentur, Sorin Maxim, bekanntgegeben. In dieser Zeitspanne stehen den vier westrumänischen Landeskreisen Arad, Hunedoara, Karasch-Severin und Temesch rund 1,1 Milliarden Euro für die Realisierung von Projekten zur Verfügung.
Als Neuerung gegen-über bisherigen Entwicklungsstrategien – die bisher immer von Bukarest ausgearbeitet, dirigiert, gemanagt und kontrolliert wurden – hat ADR Vest (die sechs Entwicklungsagenturen Rumäniens sind seit der laufenden Haushaltsperiode direkte Ansprechpartner der EU – was einem dringenden Wunsch von Brüssel entspricht) entschieden, Firmen-Neugründungen in den Landeskreisen Hunedoara und Karasch-Severin besonderes Augenmerk zu widmen. Die ehemals von Bergbau und Schwerindustrie beherrschten bergigen Räume sind auch 32 Jahre nach der Wende wirtschaftlich in ihrer Entwicklung zurückgeblieben gegenüber ihren westlich gelegenen Anrainerkreisen Arad und Temesch, was unter anderem zu einer starken Entsiedlung des Banater Berglands und des südostsiebenbürgischen Raums geführt hat. Dem will jetzt ADR Vest entgegenwirken.
ADR Vest sei auf der Suche nach Lösungen für die Menschen, die in diesen Räumen noch ausharren, wo durch die Schließung der Gruben und das Abstellen der Schwerindustrie nach mehr als 250 Jahren des Funktionierens sich Orientierungslosigkeit breitmachte. Deswegen hat ADR Vest entschieden, eigens für die Unterstützung von Start-ups in diesen beiden Landeskreisen eine Finanzierungslinie zu eröffnen. Zudem wird die Entwicklungsagentur in beiden Landeskreisen eigene Kompetenzzentren eröffnen, die sich der Beratung und Unterstützung von jungen Leuten widmen sollen, die eigene Firmen gründen wollen (im Original: „Wo die jungen Leute Projekte entwickeln können, aus denen ein Business entstehen könnte“).
„Wir sehen das als große Herausforderung an“, ließ Agenturleiter Sorin Maxim wissen. „Wir suchen Leute, die Projekte ausgedacht haben, aus denen Entwicklung geriert werden kann. Es muss endlich anstelle der Gruben und Hüttenwerke etwas anderes, etwas wirtschaftlich heutzutage Lebensfähiges geschaffen werden. Ich sehe es als unsere Aufgabe, Lösungen anzubieten, damit aus diesen Räumen die Leute nicht mehr wegziehen. Das heißt auch, dass wir die Dezentralisierung ernst nehmen. Uns dient sie dazu, nahe bei den Menschen zu bleiben. So lange die Zahl von Unternehmungen pro 1000 Einwohner in diesen Räumen gering ist, sehe ich keine Möglichkeit des Aufschwungs. Und da wollen wir ansetzen. Und wir wollen die kreativen Industrien fördern. Die können mal zum entscheidenden Impuls für die Entwicklung dieser Räume werden. Deswegen bin ich dafür, in die Schulen zu gehen und ab der fünften Klasse den Unternehmergeist zu fördern.“