Temeswar – Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesellschaft für öffentlichen Verkehr Temeswars (Societatea de Transport Public Timișoara - STPT) – darunter Straßenbahnführer, Bus- und Trolleybusfahrer – nehmen bis Ende des Jahres an einem umfassenden Schulungs- und Bewertungsprogramm teil. Ziel ist es, die psychische Belastbarkeit zu stärken, Konfliktsituationen besser zu bewältigen und den täglichen Herausforderungen im Stadtverkehr professioneller zu begegnen. Das Programm wurde von der STPT-Leitung initiiert und umfasst Module zu Konfliktmanagement, Stressbewältigung, Kommunikation und psychologischer Beratung. Damit reagiere die Stadt auf die zunehmende Belastung des Fahrpersonals durch den dichten Verkehr, Zeitdruck und den oft angespannten Kontakt mit den Fahrgästen.
STPT-Direktor Florin Petolea betont, dass der Berufsalltag im öffentlichen Nahverkehr nicht nur körperlich, sondern vor allem emotional fordernd sei. „Unsere Fahrer und Straßenbahnführer sind diejenigen, die den Frust der Fahrgäste direkt zu spüren bekommen“, erklärt er. „Viele Menschen entladen ihre Gereiztheit bei denen, die vorne im Fahrzeug sitzen. Ich selbst wüsste nicht, ob ich dem Stress standhalten könnte. Deshalb ist es wichtig, dass wir ihnen Werkzeuge an die Hand geben, um mit diesen Situationen umzugehen.“ Nach seinen Worten kommt es regelmäßig zu Zwischenfällen – von verbalen Auseinandersetzungen bis hin zu Fällen körperlicher Aggression. Nach langen Schichten im dichten Stadtverkehr, oft bei schwierigen Wetterbedingungen und hohem Zeitdruck, seien die Belastungsgrenzen schnell erreicht.
Seit Jahresbeginn haben bereits rund 400 Angestellte der STPT an den Schulungen teilgenommen. Bis Dezember soll das gesamte Fahrpersonal in das Programm einbezogen werden. Die Kurse finden in kleinen Gruppen statt und werden von Psychologen, Kommunikationstrainern und Fachleuten für Verkehrssicherheit geleitet. Neben theoretischen Inhalten wie Kommunikationstechniken oder Konfliktanalyse stehen auch praktische Übungen auf dem Plan – etwa Rollenspiele zur Deeskalation in Konfliktsituationen oder Entspannungstechniken zur Senkung des Stressniveaus. Die Teilnehmenden werden regelmäßig evaluiert, um den individuellen Fortschritt zu dokumentieren.
Die Leitung der Verkehrsgesellschaft betont, dass das Programm nicht nur der Gesundheit der Mitarbeitenden zugutekommen soll, sondern auch die Sicherheits- und Servicequalität im öffentlichen Nahverkehr verbessern soll. Ein ausgeglichener Fahrer könne ruhiger, aufmerksamer und damit sicherer reagieren – sowohl im Straßenverkehr als auch im Umgang mit den Fahrgästen. „Wir wollen, dass unsere Beschäftigten verstehen, dass sie nicht allein sind in dieser täglichen Herausforderung“, so Petolea weiter. „Durch Schulung, psychologische Unterstützung und klare Kommunikationsstrukturen können wir den Stress im Betrieb reduzieren – und so letztlich auch die Qualität des öffentlichen Verkehrs steigern.“
Das aktuelle Programm ist Teil einer breiteren Initiative der Stadtverwaltung, die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz stärker in den Fokus zu rücken. Sollte sich das Konzept bewähren, könnte es künftig auch auf andere kommunale Dienste ausgeweitet werden – von der Stadtreinigung bis zum Rettungswesen. Die Leitung der STPT zieht bereits eine positive Zwischenbilanz: Die Teilnehmenden berichten von besserem Umgang mit Stress, mehr Gelassenheit im Straßenverkehr und einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl im Team.
STPT ist der kommunale Verkehrsbetrieb der Stadt und betreibt ein Netz aus Straßenbahnen, Trolleybussen und Autobussen. Das Unternehmen beschäftigt über 1000 Fahrerinnen und Fahrer und befördert täglich zehntausende Fahrgäste.




