„Antisocial“ kehrt zurück nach Klausenburg

Theaterstück will Schüler, Lehrer und Eltern zum Dialog auffordern

Ende des vergangenen Jahres sahen bereits 3.500 Schüler, Eltern und Lehrer das Theaterstück in 21 Städten.
Foto: Nationaltheater „Radu Stanca“

Hermannstadt – Ein Jahr nach dem Skandal um die „Şincai-Memes“, der im Februar 2015 landesweite Aufmerksamkeit erfuhr, lässt Bogdan Georgescu das Theaterstück „Antisocial“ ein weiteres Mal in Klausenburg/Cluj-Napoca aufführen. Mit Hilfe eines Schülers erfuhren die Lehrer des Lyzeums „Gheorghe Şincai“ von einer geheimen Facebook-Gruppe, in welcher sich die Schüler mit sogenannten Memes, also kleinen Bildern, die mit lustigen bis fiesen Sprüchen versehen werden, über sie lustig machten. Ausgehend von diesem Vorfall, der nur zwei Wochen vor Beginn der Proben für ein geplantes Stück von Bogdan Georgescu bekannt wurde, entstand „Antisocial“. Schon im November 2014 hielt der Regisseur zusammen mit Schauspielschülern der Lucian-Blaga-Universität einen Workshop ab. Georgescu war in erster Linie daran interessiert, wie Menschen, vor dem Hintergrund der immer stärker werdenden Bedeutung von Sozialen Medien, miteinander in Beziehung treten.

Nach dem Skandal probierten die Schauspielschüler einen weiteren Monat verschiedene Arten von Verhandlungen, Diskussionen und Analysetechniken aus und am Ende stand eine komplexe und provokante Geschichte, die auf realen Biografien und aktuellen Ereignissen aufbaut. Sie betrachtet den Generationenkon-flikt und die Unzulänglichkeiten des rumänischen Bildungssystems aus der Perspektive von Schülern, Eltern sowie Lehrern und zeigt die Spannungen zwischen diesen Gruppen auf. Schon Ende des vergangenen Jahres war das Theaterstück auf Tournee im Land, um eine Diskussion zwischen den drei Gruppen zu initiieren. Constantin Chiriac, der Direktor des Radu-Stanca-Theaters mit dem Georgescu zusammenarbeitete, sagte damals: „Wir bringen im Theatersaal die Schüler sowohl mit den Lehrern als auch mit den Eltern zusammen, um Mängel zu identifizieren, die die Entwicklung der Kinder behindern, um den Lehrern die Möglichkeit zu geben sich zu äußern und auch Probleme mit den Eltern zu lösen. Nur gemeinsam können wir einen Dialog erreichen, der zunächst einmal Fragen aufwirft und dann nach möglichen Lösungen sucht.“ Schon auf der Tournee machte das Theaterstück auch in Klausenburg, der Stadt des Skandals, halt. Am Montag, den 22. Februar, stehen im Festsaal von Radio Cluj, in der Donath-Straße 160, um 18 und 20 Uhr, nun zwei weitere Aufführungen  auf dem Programm.