Ineu/Arad (ADZ) – Der internationale Autozulieferer Aptiv will sein Werk in der Arader Kleinstadt Ineu bis Dezember schließen. Das bestätigte Bürgermeister Călin Abrudan am Montag unter Verweis auf Gespräche mit dem Unternehmen. Grund sei die geplante Verlagerung der Produktion in ein Drittland außerhalb der Europäischen Union. Aptiv war bislang der größte Arbeitgeber der Region. Nach Angaben des Bürgermeisters waren im vergangenen Jahr zwischen 800 und 1000 Personen in der Fabrik beschäftigt. Derzeit sei die große Produktionshalle angesichts der reduzierten Mitarbeiterzahl nicht mehr rentabel. „Ein Teil der Belegschaft bleibt noch einige Monate, um Maschinen abzubauen und den Abtransport vorzubereiten“, sagte Abrudan. Die Kreisarbeitsagentur in Arad wurde bislang nicht formell über Massenentlassungen informiert, bereitet sich jedoch auf die Unterstützung der Betroffenen vor. Neben Vermittlungen auf dem lokalen Arbeitsmarkt sollen bei Bedarf Umschulungen angeboten werden.
Die Fabrik hatte laut Bürgermeister auch einen erheblichen Anteil am kommunalen Budget. Um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern, gebe es bereits Gespräche mit neuen Investoren. Ein Projekt zur Errichtung einer Elektronikfabrik mit rund 500 Arbeitsplätzen sei bereits zugesagt, allerdings erst in etwa einem Jahr. Die Schließung reiht sich ein in eine Reihe industrieller Rückzüge aus der Region. Bereits im Juni hatte mit Astra Rail Industries, der Rumänien-Tochter des US-Konzerns Greenbrier, ein weiterer Großbetrieb im Kreis Arad seinen Standort geschlossen. Rund 700 Mitarbeiter verloren damals ihren Arbeitsplatz.
Aptiv PLC mit Sitz in Dublin ist ein global tätiger Technologiekonzern der Automobilbranche. Das Unternehmen entwickelt Elektroniksysteme, Soft-warelösungen, Komponenten für autonomes Fahren und elektrische Fahrzeugarchitekturen. Aptiv entstand 2017 aus der Abspaltung von Delphi Automotive und beschäftigt weltweit mehr als 150.000 Menschen in über 45 Ländern. In Westrumänien unterhält das Unternehmen drei Fertigungsstandorte: in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare im Kreis Temesch, in Neumoldowa/Moldova Nou˛ im Kreis Karasch-Severin und in Ineu. Was mit den ersten beiden Werken geschehen wird, teilte der Konzern noch nicht mit. Die geplante Schließung in Ineu unterstreicht den strukturellen Wandel und die zunehmende Deindustrialisierung in Westrumänien, insbesondere im Bereich arbeitsintensiver Fertigung für die Automobilbranche.




