Reschitza – Mit dem 1. März sind rund 160 Arbeitnehmer der Siedlungswassergesellschaft AquaCara{ entlassen worden. Generaldirektor Nicolae Miu-Ciobanu, ein pensionierter Polizeioffizier und Ex-Präfekt sowie Ex-Chef des Arbeitsamtes – alles dank seiner PSD-Mitgliedschaft – entschuldigte sich: „Ich muss mit dem Kopf denken, nicht mit dem Herzen. Ich muss denken, wie jeder Leiter einer privaten Gesellschaft denken würde. Ohne das werden wir nie ans rettende Ufer gelangen mit dieser Gesellschaft, die eine strategische ist und für das Banater Bergland funktionieren muss, angesichts der lebenswichtigen Dienstleistungen, die wir bieten.“
Spät, aber doch noch haben die Gesellschafter und Miu-Ciobanu „entdeckt“, dass rund 80 Prozent der Einnahmen der Siedlungswassergesellschaft AquaCaraş mit den Lohnausgaben draufgehen. Das sei laut Miu-Ciobanu auch einer der Gründe, weshalb im Banater Bergland so hohe Preise fürs Siedlungswasser bezahlt werden müssen.
„Wenn wir einen Blick auf die nationalen Statistiken werfen“, sagte er, „und uns vergleichen mit anderen Siedlungswasseranbietern, stehen wir bei 78 Prozent der Einnahmen pro Kubikmeter Siedlungswasser, die für Löhne weitergegeben werden. Auf Landesebene sind es 52 Prozent. Dabei muss noch dazugerechnet werden, dass bei uns in nahezu allen Versorgungsfällen das Rohwasser nicht gepumpt, sondern durch natürliches Gefälle ins Aufbereitungswerk kommt und auch die Verteilung des Trinkwassers in hohem Maß durch die Gravitation erledigt wird.“
Als Miu-Ciobanu vom mehrheitlich PSD-bestimmten Kreisrat Karasch-Severin, dem Hauptgesellschafter von AquaCaraş, beauftragt wurde, die Leitung der Siedlungswassergesellschaft zu übernehmen, waren dort 631 Arbeitnehmer beschäftigt. Nachdem er den Personalstand und dessen Kosten sowie die Effizienz des Personals per Posten durchrechnen ließ, verkündete er öffentlich die Schlussfolgerung, dass AquaCaraş künftig mit 468 Beschäftigten auskommen kann (ADZ berichtete).
Dann begann er die Verhandlungen mit der Personalvertretung und mit den Einzelnen, die auf die Entlassungsliste gesetzt wurden. „Natürlich ist das keine populäre Maßnahme“, sagte er jüngst den Medien, „und sie kommt auch nicht zum günstigsten konjunkturellen Zeitpunkt, auch nicht in der günstigsten Jahreszeit. Aber die Maßnahme muss nun mal getroffen werden, wenn wir nicht dauernd und immer öfter unsere Gesellschafter anpumpen sollen wegen Geldspritzen. Fakt bleibt auch, dass wir viel Personal haben, das nicht schlecht bezahlt, aber mit dem Dienst unausgelastet ist. Dass Entlassungen eine undankbare Aufgabe für mich sind, steht fest. Aber ich wäre schlecht beraten, wenn ich das Stadium des Kollapses verlängern würde. Unseren Berechnungen nach wären wir in sechs Monaten einfach pleite. Durch die Entlassungen retten wir wenigstens die verbliebenen Arbeitsplätze. Hoffe ich.“