Reschitza – Angeblich bestehen die Gläubiger des Siedlungswasserunternehmens AquaCaraş - die Reschitzaer Filiale der Bukarester CEC-Bank und die Generaldirektion der Großsteuerzahler, durch die Administration der Öffentlichen Finanzen Karasch-Severin – darauf, dass schnellstens die Schulden von 1,3 Millionen Euro eingetrieben werden, die sie von AquaCaraş fordern. Deshalb hat die Steuerbehörde ANAF nun eine neuerliche Versteigerung, diesmal der Immobilien und Grundstücke von AquaCaraş, angesetzt, die, wie vorher die Fahrzeuge, mit Beschlag belegt sind.
In erster Instanz hat ANAF die Liste der zur Versteigerung anstehenden Immobilien veröffentlicht und die Startpreise. Auch diese scheinen Kennern wie eine Unterbewertung, so wie die Verkaufspreise des Fahrzeugparks, die unlängst veröffentlicht wurden, regelrecht wie ein Gespött angesehen werden. Etwa wird das Gebäudeensemble in der Fântânilor-Straße, eine Villa aus den 1950er Jahren, mit Büroräumen (237 qm), Lagerraum (211 qm), Werkstätten und weiteren Büroräumen (415 qm) und ein dazugehöriger Baugrund mit 3694 qm für einen Startpreis von 752.000 Lei (plus die Mehrwertsteuer) angeboten. Das benachbarte Gelände, wo heute der „Penny“-Market steht, wurde angeblich seinerzeit für über eine Million Euro verkauft...
Auf der selben Straße gibt es ein Handelsparterre mit 91,5 qm Verkaufsfläche, das um 194.500 Lei (zuzüglich die Mehrwertsteuer) angeboten wird. Und der Hauptsitz des Unternehmens, auf dem Republicii-Platz 7 (wo einmal die Lokalzeitung und die Reaktionsvertretung des „Neuen Wegs“ untergebracht waren), ein Gebäude mit drei Wohnniveaus und einer Nutzfläche von 432 qm, wird mehrwertsteuerfrei um 420.860 Lei angeboten. Alle Industriebauten des Siedlungswasserunternehmens, einschließlich der Labors zur Prüfung der Trinkwasserqualität, Pumpwerke, Trinkwasserspeicher, Werkstätten usw. und der diese umgebenden Grundstücke werden mehrwertsteuerbefreit um 1.250.200 Lei angeboten. Dass trotzdem niemand bei der ersten Versteigerung zugreifen wird, das ist vorauszusehen.
Denn die Preisnachlässe, die in den nächsten Versteigerungsstufen passieren, sind verlockend, wenn man sich vor Augen hält, was die Fahrzeuge gekostet haben, die vor zwei Wochen von der Steuerbehörde regelrecht verscherbelt wurden. Da kamen Nutzfahrzeuge diverser Marken und Baujahre (ab 2005) zwischen 500 und 27.650 Lei an die Käufer – am „teuersten“ war ein Skoda Superb Ambition, Baujahr 2008, zu 32.800 Lei – Traktoren um 2700 Lei, Abtrittsausräumer um 8300 Lei, Bagger Baujahr 2000 um 24.900 Lei oder Luftverdichter um 2200 Lei. Dacia-Einsatzfahrzeuge älterer Baujahre waren schon ab 500-670 Lei zu haben. Nur irritierte den Hauptaktionär von AquaCaraş, dass die Versteigerung quasi hinterrücks, nur in Kenntnis ganz weniger – womöglich „Auserwählter“ – geschah.
Über den Daumen gepeilt und wenn alles diesmal in erster Versteigerungsrunde verkauft werden sollte – was absolut unwahrscheinlich ist – kann ANAF mit der Aktion etwa 70 Prozent der Schulden eintreiben, die von AquaCaraş gefordert werden. Das Resultat für die Siedlungswasserwirtschaft des Banater Berglands wird aber mit Bestimmtheit ein Desaster sein: schlimmstenfalls nämlich die Einstellung aller Trinkwasserlieferungen an die Bewohner und der Abbruch des laufenden Ausbaus der Siedlungswasserwirtschaft mit EU-Unterstützung. Es geht immerhin um rund 150 Millionen Euro.