Arad – Die Migration der Arbeitskräfte in Richtung Ausland, vornehmlich in die Länder Westeuropas, ist derzeit nicht allein ein Arader Phänomen, sondern eine besorgniserregende landesweite Entwicklung. Für einen Landkreis mit einer mittleren Einwohnerzahl (etwas über 430.000 Bewohner) wie Arad wird es jedoch zunehmend zu einem ernsten Problem, wenn vor allem seine jungen und qualifizierten Arbeitskräfte sich eine Arbeitsstelle im Westen suchen und auch für längere Dauer finden.
Laut Angaben des Nationalen Statistikamtes sind derzeit mehr als 26.500 Arader bzw. 22,25 Prozent der Arbeitskräfte des Kreises Arad im Ausland beschäftigt: 11.500 Fachleute wählten bis 2011 den Weg in Richtung Westeuropa, in der Zeitspanne 2012-2015 folgten weitere 15.000 ihrem Beispiel. Dabei wurden nur jene Arader Arbeitnehmer in Betracht gezogen, die mehr als ein Jahr im Ausland tätig waren. Im Kreis Arad werden derzeit insgesamt 119.000 Arbeitnehmer gezählt. Die Gründe für die Arbeitsmigration sind wohl allbekannt, kaum verschieden von denen aus anderen Landkreisen: kleine Löhne, die Unsicherheit der Arbeitsstelle, schwierige Arbeitsbedingungen, weniger Rechte. Laut Cătălin Ghinăraru, Generalsekretär des Nationalen Statistikamtes, ist andererseits zu vermerken, dass viele Unternehmen und Firmen des Landes, so auch die aus dem Arader Landkreis, sich einerseits über den steigenden Mangel an qualifizierten Fachleuten beklagen, andererseits den möglichen Bewerbern durchschnittlich nur Billiglöhne, die kaum mit den Löhnen aus dem Westen konkurrieren können, anbieten. Die Arader Wirtschaft, wie übrigens auch die anderer Landkreise, schafft letztlich nicht genügend entsprechende Arbeitsstellen für die qualifizierten Arbeitskräfte der Alterskategorien von 20 bis 64 Jahren.
Der Prozentsatz der Arader, die im Ausland arbeiten, ist wohl gehoben und im Aufwärtstrend, doch der Kreis Arad weist in dieser Sache noch nicht die kritische Situation anderer Landkreise auf: Der Kreis Neamţ hat z.B. 73.852 Arbeitnehmer, davon sind jedoch 69.300 bzw. 93 Prozent im Ausland tätig. Eine gleichartige Situation findet man im Kreis Bacău vor: Von den insgesamt 97.300 Arbeitnehmern entschieden sich 78.000 im Westen zu arbeiten.