Arader Trinkwasser verseucht

Ab Herbst Trinkwasserexport nach Ungarn

Arad - Das Trinkwasser aus mehreren Ortschaften des Kreises Arad ist verseucht und entspricht nicht den gesetzlichen Landes- und schon längst nicht den europäischen Qualitätsnormen. Und das nicht seit gestern. Das Trinkwasser enthält nämlich gefährliche Chemikalien über dem maximalen gesetzlichen Konzentrationslimit: So Mangan in den Ortschaften Săvârşin, Tăuţ, Prunişor, Tisa Nouă, Peregu Mic und Şiclău, Eisen in den Ortschaften Tăuţ, Tisa Nouă, Şiclău und Zerind. Zu viel Ammonium enthält das Trinkwasser von Zerind und Cărand. Nitrate über den gesetzlich genehmigten Werten wurden beim Wasserwerk von Şagu entdeckt. Mikrobiologisch verseucht ist das Trinkwasser von Sebiş und Nădălbeşti. Die Arader Gesundheitsbehörde hat monatelang , mit Beginn im Vorjahr, Kontrollen und ein Monitoring des Trinkwassers im Kreis Arad durchgeführt: Es wurden 62 Kontrollen an 44 Kläranlagen des Kreises durchgeführt. Sieben Wasserproben erwiesen sich als physikalisch-chemikalisch unentsprechend, vier Wasserproben entsprachen mikrobiologisch nicht den bestehenden Normen. Die Folgen dieser Kontrollen waren Restriktionen der Trinkwasserversorgung in acht Zonen des Kreises, ausschließlich auf dem Lande: So bei Apateu, Săvârşin, Şiclău, Tăuţ, Tisa Nouă, Zerind, Zerindu Mic und Prunişor. Leider ist diese missliche Lage der Trinkwasserversorgung direkt abhängig von der Bewirtschaftung und dem Management durch die Arader Wassergesellschaft. Denn ansonsten dürften in diesem Landeskreis keine Probleme bei der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung, sowohl im urbanen wie auch im ländlichen Sektor auftauchen.

Der westlichste Landkreis verfügt bekanntlich über eine der größten Trinkwasserreserven des Landes. Große Reserven bieten die wasserreichen Gewässer Weiße und Schwarze Kreisch sowie die Marosch, außerdem gibt es in der Maroschau zahlreiche natürliche Seen, das Arader Trinkwasser befindet sich zudem in einer sehr kleinen Tiefe von nur drei Metern. Wegen den großen Trinkwasserreserven beschloss der Arader Kreisrat schon vor Jahren den Export von Trinkwasser an den ungarischen Kreis Bekes zu genehmigen. Zurzeit laufen die Arbeiten an der 33-km-langen Wasserleitung zwischen dem Kreis Arad und dem ungarischen Landeskreis Bekes. Die Arbeiten, deren Kosten zehn Millionen Euro betragen und ausschließlich von der ungarischen Seite gedeckt werden, sollen nach 12 Monaten im Sommer laufenden Jahres abgeschlossen werden. Speziell für diesen Wasserexport wurde die Gesellschaft Aqua Trans Mureşul AG gegründet, der 20 Trinkwasser-Bohrungen konzessioniert wurden. Nutznießer sind 350.000 Personen aus 60 Ortschaften des ungarischen Kreises Bekes, dessen Trinkwasser stark mit Arsen verseucht ist. Der Kreis Arad nutzt derzeit übrigens nur 30 Prozent seines Trinkwasserpotentials, 30 Prozent soll nun nach Ungarn exportiert werden und 40 Prozent bleibt als Reserve ungenutzt. Zu erwarten wäre, dass die Arader Wassergesellschaft, ein vom Arader Kreisrat verwaltetes Unternehmen, von den hohen Profiten aus dieser Trinkwasserausfuhr endlich auch Gelder für die Modernisierung der veralteten und schadhaften Trinkwasserversorgung der ländlichen Zonen des Kreises Arad abzweigen wird.