Ferdinandsberg - Zu Beginn dieses Jahres verkündete der Kreisrat Karasch-Severin, dass er „endlich” die Finanzierungszustimmung des Entwicklungsministeriums und vor allem der EU zur Sanierung der Siedlungswasserwirtschaft in den acht Städten des Banater Berglands unter Dach und Fach habe. Der Siedlungswasserverband Aquacaraş, ein zu 100 Prozent dem Kreisrat gehörendes Dienstleistungsunternehmen, möge jetzt schleunigst die Ausschreibungen starten, um die 137 Millionen Euro fristgerecht abrufen zu können, weil ansonsten, laut EU-Regelungen, das Geld verlorengeht.
In den meisten der urbanen Ortschaften sowie in den Reschitza eingemeindeten Siedlungen – Reschitza selber hat über eine EU-Finanzierung von 67 Millionen Euro seine Siedlungswasserprobleme schon vor einigen Jahren irgendwie gelöst – laufen die Arbeiten zur Einführung von Fließendwasser, dem Ersetzen maroder Leitungsrohre, der Verlegung der Kanalisierungsrohre und dem Bau oder Umbau der Kläranlagen und Wasseraufbereitungsanlagen (mehr oder weniger) auf Hochtouren. Heißt es beim Kreisrat.
Trotzdem fühlte sich Kreisratspräses Sorin Frunzăverde dieser Tage bemüßigt, den Baustellen in Ferdinandsberg/Oţelu Roşu einen Arbeitsbesuch abzustatten. Warum gerade diesen Baustellen, in der Ortschaft, die als „Stammburg” seines Famulus und Vize Ionesie Ghiorghioni gilt (der täglich dorthin pendelt, also logischerweise selbst vor Ort nach dem Rechten hätte sehen können, quasi „bei sich zuhause”), das hat er nicht näher zu erläutern gewünscht. Zumindest eines war aber klar: nach den jüngsten Übertritten der Bürgermeister seiner PNL zur PSD – das Bistra-Tal hat jetzt ausschließlich PSD-Bürgermeister –, wollte der PNL-Spitzenmann Stärke und Macht zeigen und den Leuten klarmachen, dass das Geld immer noch über seine Unterschrift fließt.
Zum Besuch nahm Frunzăverde Verwaltungsbeamte des Kreisrats mit, die für das Ausgeben der Kohäsionsfonds der EU für dieses Projekt verantworten, aber auch Anatoli Liber, den Aquacaraş-Direktor, und seinen Vize Ghiorghioni. Und er lud auch einen Tross der Karasch-Severiner Medien zum Besuch der Baustelle im Bistra-Tal ein, die er auf der Baustelle der Behandlungsanlage des Trinkwassers zu einer ad-hoc-Pressekonferenz empfing.
„Wir eröffnen dieser Tage alle Arbeitsfronten der Ziele, die dieses Programm voraussetzt”, sagte Frunzăverde den Medien. „Allein hier, in Ferdinandsberg, stehen 13,2 Millionen Euro zur Verfügung. Über das ISPA-Programm haben wir hier bereits für 2,15 Millionen Euro die Trinkwasser-Zuleitungen saniert. Die teuersten der Projekte da sind die Wasseraufbereitung (mehr als acht Millionen Euro) und die Kläranlage (2,5 Millionen Euro): etwas über elf Millionen Euro kosten beide. Zudem müssen vier neue Tiefbrunnen gebohrt und deren Anschlüsse an die Wasseraufbereitungsanlage gebaut werden, denn erst in mehr als 300 Meter Tiefe findet sich hier wirklich gutes Trinkwasser.”
Die hohen Investitionssummen, die der Kreisrat fürs Banater Bergland akquirieren konnte, schufen nicht nur allein im Raum Ferdinandsberg 60 neue Arbeitsplätze, sondern sie erbrachten auch neue Dienstleistungsobjekte, sagte Frunzăverde, die es bisher da nicht gab, wie die Wasseraufbereitungsanlagen nach europäischen Standarts. Er sei zuversichtlich, dass diese Investitionen bis Ende des kommenden Jahres übergeben werden.
Erfreulich für ihn als Verwaltungsbeamter sei die Tatsache, dass alle Arbeiten in Ferdinandsberg von drei ortsansässigen Firmen durchgeführt werden, die ihrerseits, „als Partner”, weitere sechs Firmen „auf der Horizontalen” beschäftigen.