Arbeitsinspektoren kritisieren Überlastung der Arbeitnehmer

Hermannstadt - Neun Eingaben betreffend Überstunden, die nicht laut Gesetz entlohnt wurden, haben die Vertreter des territorialen Arbeitsinspektorats (ITM) im Oktober allein in Hermannstadt/Sibiu registriert, gaben diese am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekannt. Auf Kreisebene macht die Zahl der gleichen Beschwerden im Jahr um die hundert aus. Den Aussagen von ITM-Chefinspektor Ferenc Szombatfalvi-Török zufolge hat man es mit einem „besorgniserregenden Phänomen“ zu tun. Die Leute verbringen immer mehr Zeit am Arbeitsplatz, arbeiten auch an den Wochenenden, werden aber schlecht und oft gar nicht für die Überstunden bezahlt.
  
Besonders überlastet werden, laut Feststellungen der Arbeitsinspektoren, die Mitarbeiter in kreativen Berufen. Die Angestellten der Konzerne und Körperschaften sind fast Roboter, die eine Aufgabe lösen müssen, ohne dass dabei auf die Bedingungen geachtet wird. 98 Prozent der Klagen erfolgen wegen Nichtbezahlung der Löhne, nicht wegen der Überstunden. Das Motiv hierfür sei die sogenannte „Grauarbeit“, d. h. die Leute erhalten eine Bezahlung für die Überstunden in die Hand, ohne dass diese am Lohnzettel aufscheint. Solang dies funktioniert, gibt es keine Beanstandungen, die werden erst eingereicht, wenn das Geld nicht mehr fließt. Anzutreffen ist das Phänomen bei den Arbeitnehmern der Großmärkte und am Bau während der Sommermonate oder in von Ausländern geleiteten Firmen. Verstärkt hat es sich durch die Wirtschaftskrise, denn die Leute fürchten, ihre Arbeitsplätze zu verlieren, wenn sie nicht einverstanden sind. Laut ITM sind 69 Prozent der Bevölkerung des Kreises arbeitsfähig, doch nur 48 Prozent arbeiten aufgrund eines Arbeitsvertrags und zahlen ihre Abgaben an den Staat. Auf Kreisebene sind 9664 Arbeitgeber registriert, davon sind 82 Prozent Kleinunternehmen, die etwa 16 Prozent der Arbeitnehmer beschäftigen.