Temeswar - Einen raren und wertvollen archäologischen Fund machte ein Temeswarer Archäologenteam bei Corne{ti, 18 Kilometer von Temeswar entfernt: Im Rahmen der Ausgrabungen innerhalb der Befestigungsanlage von Corneşti, Gemeinde Orzydorf, Kreis Temesch (3500 Jahre alt, genauer datiert auf das Jahr 1500 v. u. Z.), die übrigens als größte Befestigungsanlage Europas aus der Bronzezeit gilt, entdeckte das Team unter Leitung des Archäologen Alexandru Szentmiklosi die Überreste eines Baus aus dem Frühneolithikum.
Der rechteckige Bau, umgeben von einem Schutzgraben, gehört laut Szentmiklosi zu der Kultur Theiß-Polgar aus der Zeit um 3800 v. u. Z., demnach zur Blütezeit Trojas. Der Bau von 6/4 Meter ist nach den ersten im Schutzgraben gefundenen Keramikstücken mehr als 2000 Jahre älter als die Befestigungsanlage. Die vorgenannte Anlage von Corneşti hat vier konzentrische Ringe und erstreckt sich auf 1800 Hektar. Die Erdwälle, auch heute noch beeindruckend, hatten schätzungsweise eine Höhe von vier Metern, die Verteidigungsgräben hatten eine Tiefe von 2,7 bis 4,7 Metern.
Die Anlage erscheint heute außer seiner Verteidigungszwecke auch als ein Symbol, womit die damalige soziale Elite bzw. Kriegerkaste, die die Gegend zwischen Temesch und Marosch beherrschte, ihre Macht zur Schau stellte. Erwähnt wurde diese Anlage schon bzw. auf Landkarten eingezeichnet im 18. Jahrhundert, man schätzte die Herkunft der Anlage damals auf eine awarische. Eine erste Erforschung begann 1939 , diese musste jedoch wegen Ausbruch des Zweiten Weltkriegs aufgelassen werden.
Derzeit wirken bei den Ausgrabungen Archäologen und Studenten aus England, Deutschland und Rumänien mit. Laut dem Archäologen Alexandru Szentmiklosi, auch Leiter der Archäologie-Abteilung des Banater Museums, wurden hier bisher außer der Befestigungsanlage aus der Bronzezeit und dem Bau aus dem Frühneolithikum noch zwei Gräber entdeckt, die nach dem Beerdigungsritual auf eine Volksgruppe sarmathischer Herkunft hindeuten. Die gesamte archäologische Stätte erfüllt durch seine Bedeutung schon jetzt mindestens zur Hälfte die Bedingungen, um in das UNESCO-Welterbe aufgenommen zu werden.