Kronstadt - Arlie ist der Kosename eines von 22 kleinen Schreiadlern, die 2010 mit Sendern versehen wurden, um ihre Flüge verfolgen zu können. Sein Revier liegt westlich von Kronstadt/Braşov in Richtung Fogarasch/Făgăraş und ist Teil des Beobachtungs- und Vogelschutzprogramms LIFE. Anfang dieser Woche wurde Arlies Anwesenheit in seinem Stammgebiet gemeldet, nachdem er aus Südafrika zurückgekehrt ist und etwa 25.000 Kilometer bewältigt hat. Dabei durchquerte er 17 Länder. Arlie trat seine Heimreise am 14. Februar an und zwar in Namibia. Von dort flog er nach Osten bis Zimbabwe, überquerte Sambia, Tansania, Uganda, Äthiopien, Eritrea, Ägypten, Israel, den Libanon, die Türkei und Bulgarien, um am 9. April den rumänischen Luftraum zu erreichen. Nun fliegt er sehr kurze Strecken im Gebiet der Fogarascher Berge, vielleicht verärgert, dass es in den letzten Tagen geschneit hat und kalt ist.
Während seines Zugs nach Süden und zurück, sandte Arlie 1106 GPS Koordinaten, welche seine Reise lückenlos verfolgen ließen. Der Schreiadler (lat.: Aquila pomarina) gehört zur Familie der habichtartigen Zugvögel und lebt in einem relativ kleinen Verbreitungsgebiet in Europa. Er ernährt sich von kleinen Wirbeltieren, die auf Wiesen und Feldern leben, aber auch von Insekten und wirbellosen Lebewesen. Der kleine Schreiadler hat eine besondere Art beim Brüten: Meist werden zwei Eier gelegt, doch das zuerst geschlüpfte Junge tötet grundsätzlich das jüngere Geschwister, sodass nur in sehr seltenen Ausnahmefällen zwei Jungvögel im selben Nest anzutreffen sind. Der Weltbestand dieser Vogelart ist ungefährdet, doch der europäische Bestand ist rückläufig und gilt laut Roter Liste als „stark gefährdet“.