Temeswar – Einen offenen Brief hat das Kollektiv der Abteilung für Intensivtherapie (ATI) des städtischen Krankenhauses/Clinicile Noi am Wochenende verfasst. Darin schildert das Personal, wie „verzweifelt“ die Situation derzeit da ist, „weil wir in den Krieg mit bloßen Händen gezogen sind“.
Die Unterzeichnenden berichten, wie sie sich vor etwa zwei Wochen aus eigenen Mitteln und aus Spenden von Freunden und Bekannten Schutzkleidung gekauft haben. Von den Verantwortlichen fordern sie ausreichende Schutzausrüstung, „weil wir uns nicht erlauben, wegen fehlender Implikation der verantwortlichen Strukturen Personal zu verlieren“, heißt es in dem Schreiben. Seitens der Leitung des Krankenhauses seien am 13. März insgesamt 13 komplette Schutzausrüstungen gekommen. Die Eingaben, die das Personal an das Management geschickt habe, seien immer wieder mit denselben Worten beantwortet worden sein: „Wir müssen vernünftig bleiben, wir behandeln keine COVID-Patienten“. Am 21. März sei der „weiße Plan“ beschlossen worden sein, in dem festgehalten wird, dass alle schwerwiegenden ATI-Fälle an das CFR-Krankenhaus, das Lugoscher Spital und an das städtische Krankenhaus in Temeswar übertragen werden. Da das CFR-Spital keine ATI-Dienstschichten hat und die ATI-Station in Lugosch gesperrt ist, weil sich da Ärzte und Patienten mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben, sei es offensichtlich, dass das städtische Krankenhaus dran ist, die schwierigen Patientenfälle zu übernehmen, berichtet das ATI-Kollektiv.
„Wir besitzen Informationen, dass die Krankenhäuser, die in der dritten Phase der kritischen COVID-Fälle zum Einsatz kommen, bereits Hunderte/Tausende Schutzmittel erhalten haben, die letzten wurden in dieser Nacht vom Katastrophenschutz ISU verteilt, während unsere ATI-Abteilung nichts bekommen hat. Im Vergleich zu anderen Krankenhäusern, die Schnelltests für Patienten und Personal mit Atembeschwerden erworben haben, gibt es bei uns keinerlei solche Tests“, heißt es weiter in dem Schreiben.
Insgesamt 16 Ärzte sind in der ATI-Abteilung des städtischen Krankenhauses tätig. Die Lokalmedien informierte Krankenhausmanagerin Olimpia Oprea, dass auch das städtische Krankenhaus am vergangenen Wochenende Schutzmittel erhalten habe. Eine große Anzahl an Mundschutzmasken, Overalls und andere Schutzmittel soll ebenfalls Anfang dieser Woche eintreffen.