Auch Traumvorhaben altern mal

Hick-Hack im Kreisrat Karasch-Severin wegen des Traumvorhabens der Skidomäne „Alpines Banat Nedeia“

Reschitza – Der Berg- und Skifan Romeo Dunca, ein erfolgreicher Unternehmer, der sich als Quereinsteiger von der PNL vor den Politikkarren spannen ließ und zwischen 2020 und 2024 dem Kreisrat Karasch-Severin vorstand (seither immer wieder und vor allem als Wortführer von Ideen des Chefs der extremitischen AUR, George Simion, in der Öffentlichkeit herum- und querschießt), hatte 2021 – in seiner Rolle als Kreisratspräsident – einen Interkom-munitären Interessensverein (ADI Intercom) zur touristischen Ganzjahres-Erschließung der höchsten Berge des Banater Berglands gegründet: „Banatul Alpin Nedeia“ – in etwa: „Alpines Banat Nedeia“.

Dass dahinter ein auf lange Sicht angelegtes Kalkül stehen musste, beweist die Tatsache, dass Dunca bereits bei seiner Amtsübernahme im Frühsommer 2020 mit großzügiger Geste dem Kreisrat, der Institution, die er die darauffolgenden vier Jahre leiten sollte, „gratis“ (mit Betonung!) das fertig ausgearbeitete und für ein Finanzierungsansuchen vorbereitete Projekt der künftigen Skidomäne „Nedeia“ übergab. Nedeia heißt ein 2130 m hoher Gipfel im C˛p˛]ânii-Gebirge, dem nordöstlichen Bergstock des Banater Berglands, Teil der Südkarpaten – faktisch die höchste Erhebung des Banater Berglands. Dem ADI Intercom „Banatul Alpin Nedeia“ schlossen sich mit der Zeit mehrere Gemeinden an, die Besitztümer im alpinen Raum des betreffenden Gebiets hatten, man zahlte einen Jahres-Mitgliedsbeitrag, man ernannte einen Verantwortlichen, eine Buchhaltung, bezahlte diese – aber seit ADI Intercom „Banatul Alpin Nedeia“ eigenverantwortlich vorgehen und nach einer Finanzierung für die Umsetzung der Pläne suchen sollte, wurde es drumherum still und stiller. Allein der erste Vorsitzende des ADI Intercom „Banatul Alpin Nedeia“, niemand anders als Romeo Dunca selber (zwischen 30.06.2021 und März 2022), meldete sich von Zeit zu Zeit in dieser Sache zu Wort, doch als er den Vorsitz abgab, wurde es verdächtig still. Zudem kommt ein Konkurrenzprojekt, das den Kreisrat (neben dem Stadtrat Reschitza und dem Gemeinderat Franzdorf/Văliug) stark involviert, langsam aber sicher voran: der Ausbau der Skidomäne Semenik.

Die Stille rund um ADI Intercom „Banatul Alpin Nedeia“ dauerte, bis der von Dunca an seiner Stelle eingesetzte Flavius Fiștea in diesem Sommer vom amtierenden Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (PSD) forderte, auf einer Tagung des Kreisrats die Auflösung des ADI Intercom „Banatul Alpin Nedeia“ als Tagesordnungspunkt einzuplanen. Die diesbezügliche Beschlussvorlage Hurduzeus – er setzt nur zu gerne derlei Vorhaben auf die Tagesordnung, die Initiativen seines Vorgängers annullieren – erregte den Widerstand der oppositionellen PNL-Fraktion im Kreisrat. Vor allem die Kreisratsmitglieder Ovidiu Bistrian – einer, der angeblich selber Interessen an der Nutzung des alpinen Raums am betreffenden Bergstock als Skidomäne hat, aber auch in der darunter befindlichen Poiana Mărului – und der immer lauter werdende Andrei Apostol (Sohn des ebenso penetrant auftretenden Gewerkschaftsführers und Möchtegern-Schriftstellers Marian Apostol und Bruder der Reschitzaer Vizebürgermeisterin Mădălina Chiosa...) taten sich dabei hervor. Apostol argumentierte, er „wisse“, dass die Regionalentwicklungsagentur ADR V West „für dieses Projekt 27 Millionen Euro“ bereithalte, die vom Kreisrat, Mitglied des ADI Intercom „Banatul Alpin Nedeia“, abzurufen wären.

Hurduzeu ließ erst die Zügel der Diskussionen lange schleifen, um dann zu entscheiden, den Tagesordnungspunkt zu canceln und auf eine künftige Kreisratstagung zu setzen – „wenn Ihnen allen die Sachlage rund um ADI Intercom „Banatul Alpin Nedeia“ klarer sein wird“. Er verband damit auch die Aufforderung, dass sich seine Kreisräte genauer informieren für die kommende Tagung und mit akzeptierbaren Lösungsvorschlägen kommen. Geld stellte er als Präses eines chronisch klammen Kreisrats keins in Aussicht.