Kronstadt – Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die IAR Flugzeugfabrik Kronstadt/Braşov, Tummelplatz vieler begabter Ingenieure, deren Erfindungen und Verbesserungen zu besseren und sichereren Flugzeugen und Flugzeugmotoren beigetragen haben. Nach Kriegsende wurden der Großteil der Anlagen und Werkzeugmaschinen als Kriegsbeute gegen Osten verschleppt und das Werk erzeugte nur noch Traktoren.
Zusammen mit den Maschinen verschwanden 1944/1945 und auch später aus Kronstadt auch einige der Ingenieure und Tüftler, mitsamt dem Plänearchiv der Fabrik. Über den Verbleib der verschleppten Fachleute kursierten noch bis in die 70er Jahre Gerüchte im Traktorenwerk, doch genaues konnten und wollten die wenigen Handwerker, welche diese gekannt hatten, nicht Preis geben. Eine Neuerscheinung und Archivforschung bringen diese Tage ein wenig Licht in das Dunkel des Erfinderpatents RO 21370/1932: heute eingetragen als „Cyclonoid. Susţinător si propulsor aerian“ auf den Namen Rudolf Liciar.
Rudolf Liciar, gebürtiger Kronstädter und Siebenbürger Sachse, hatte die Entdeckung gemacht, dass Propeller bei sehr großer Drehzahl zwischen den Flügeln ein Vakuum erzeugen und einen Weg gefunden, diese Wirkung als Höhenantrieb zu nutzen. Ein solcher Antrieb ermöglicht den Flug von Körpern, die nicht unbedingt aerodynamisch sind und ist obendrein sehr sparsam. Die Anwendung wurde vor dem Kriegsausbruch in Kronstadt auf einigen Prototypen getestet und während des Krieges an dem einzigen Düsenflugzeug der deutschen Luftwaffe, welches in den letzten Kriegsmonaten zum Einsatz gekommen ist. Dass dessen Entwürfe auch als Kriegsbeute im Osten landeten ist bekannt und belegt, dass diese aber vielleicht von Rudolf Liciar in der Sowjetunion weitergeführt wurden, ist eine Vermutung, die aus dem Band „Ştiinţa secretă“ von Lucian Cozma (Obiectiv Verlag/Craiova) hervorgeht.