Kronstadt - Nachdem die Corona-Pandemie auch die bereits 2010 vom Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt (DWK) gestartete Berufsinformationswoche (BIW) für Kronstädter Lyzeumsschüler unterbrach, war es am 25. April wieder möglich, im Kronwell-Hotel eine Bilanz der diesjährigen Hilfe zur Berufswahl zu ziehen.
115 Schülerinnen und Schüler von fünf Kronstädter Nationalkollegs (Honterus, Șaguna, Meșotă, Moisil, Aprily), von zwei technischen Kollegs (Transilvania und Maria Baiulescu), von dem Wirtschafts-Kolleg Andrei B²rseanu und vom pädagogischen Lyzeum Andrei Mureșanu hatten zwischen dem 20. und dem 24. April die Möglichkeit, in einem der neun Unternehmen, die alle DWK-Mitglieder sind, direkt vor Ort zu erleben, wie dort ein Arbeitstag abläuft.
DWK-Vorsitzender Werner Braun dankte den neun Unternehmen (Premium Aerotec, DTR Dräxlmaier, NHBX Rolem, IBM Romania, Preh, Schaeffler, Vitesco, Stabilus und Kronwell) für die Zusammenarbeit bei diesem Programm, das Teil der DWK-Initiative „Fit For Future“ ist und das versucht, die berufliche Aus- und Weiterbildung in einem deutschen Unternehmen in und um Kronstadt/Brașov zu fördern. Der Dank richtete sich auch an das Kronstädter Schulinspektorat, vertreten durch Inspektorin Daniela Țucanu - Partner der BIW, sowie vor allem an die Schülerinnen und Schüler die sich für dieses Angebot beworben haben. Braun sprach von Zeichen der Hoffnung, die gesetzt werden, Hoffnung trotz der Krise im rumänischen Schulwesen; Hoffnung, dass den jungen Leuten in ihrer Suche nach einem Traumjob geholfen werden konnte und dass möglichst viele von ihnen diesen zu Hause finden, was den aktuellen Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften, vor allem an Ingenieuren, entschärfen würde.
Die meisten der teilnehmenden Lyzeumsschüler (erstmals Elftklässler), und zwar 36, kamen vom Nationalkolleg Johannes Honterus, unterstrich dessen Direktor Radu Chiv²rean. Das ist kein Zufall: bei der ersten BIW, damals noch als Pilotprojekt gedacht, waren sämtliche dreizehn zur Verfügung stehenden Praktikumsplätze von Honterus-Schülern belegt worden. Seit damals ist dieses Programm schön gewachsen - immer mehr Schüler und Schulanstalten sind daran interessiert; mit neun Firmen als Partner hat sich deren Zahl nun stabilisiert.
Jede der neun Gruppen stellte anschließend ihre in der Praktikumswoche gesammelten Erfahrungen und Eindrücke ihren Kolleginnen und Kollegen vor. Das geschah auf unterschiedliche Weise: die IBM-Gruppe tat es auf Englisch. Andere verbanden die Präsentation mit Werbe-Einlagen „ihrer“ Gastgeber-Unternehmen; einige (wenige) versuchten, möglichst flüssig vorgefertigte Zusammenfassungen vorzulesen; eine Gruppe hatte zunächst gegen einen gemeinsamen Lachanfall zu kämpfen; die Dräxlmaier- und Premium-Aerotec-Gruppe ging auch auf negative Erfahrungen ein – wobei nur der Stress/Zeitdruck bezüglich Erfüllung der Arbeitsvorgaben ernst zu nehmen war. Sich vor ein Publikum zu stellen, mit Mikrophon und Technik zurecht zu kommen, als Gruppe aufzutreten - auch das waren neue und wertvolle abschließende Erfahrungen der Berufsinformationswoche.
Einige der Schlussfolgerungen, die gemeinsam nach dieser BIW geteilt wurden, unterstreichen deren Sinn: die Erwartungen an einen gewissen Job erwiesen sich nicht immer als realistisch; außer der rein technischen Perspektive war auch die menschliche Seite des Berufsalltags wichtig, vor allem was Zusammenarbeit und gegenseitigen Respekt betrifft. Freunde konnten gewonnen werden unter den Praktika-Kollegen, andrerseits lernte man, mit bisher unbekannten Leuten zusammenzuarbeiten. Der Wille zu lernen, Neugier und auch Mut nannte einer der Teilnehmer als Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg an einem neuen Arbeitsplatz.
Das unterstrich abschließend auch Cristian Popescu, Generaldirektor von „Stabilus Romania“. Er äußerte seine Überzeugung, dass die BIW für die Teilnehmer sicher lehrreich war und dass sie anscheinend auch viel Freude mit sich gebracht habe. Der Präsident der Kronstädter Industrie- und Handelskammer, Silviu Costea, rief auf, die während des Praktikums gesammelten Erfahrungen und persönlichen Einschätzungen mit anderen zu teilen und weiterzugeben. „Wir brauchen euch!“, war sein Fazit. Alle Gruppen erhielten zum Abschluss der Vorstellungsrunde von ihren Gastgeber-Firmen kleine Geschenke, die an dieses Praktikum erinnern sollen; ein Praktikum, das, laut Werner Braun, zum Vorteil jeder Teilnehmerin und jedes Teilnehmers auch im CV bei zukünftigen Bewerbungsunterlagen angeführt werden sollte.