Auf Wiedersehen, großes Oval!

Temeswarer verabschiedeten sich vom aktuellen „Dan Păltinișanu“-Stadion

Ab dem 24. Februar wird dieses Image des aktuellen „Dan Păltinișanu“-Stadions Geschichte. Die ersten Bulldozer werden am kommenden Montag mit dem Abriss der Arena beginnen. | Foto: privat

Temeswar – „Das große Oval“, „El Monumental“, der „Tempel“ – seit seiner Errichtung in den 60er Jahren trug das größte Temeswarer Stadion zahlreiche Spitznamen, nun soll an seiner Stelle eine neue moderne Arena entstehen. Am 24. Februar wird es soweit sein: Die ersten Bulldozer werden mit dem Abriss der Sporteinrichtung beginnen.

Der Bau der neuen Arena von Temeswar/Timișoara mit einer Kapazität von 30.000 Plätzen hat im Jahr 1960 begonnen. Drei Jahre später, infolge patriotischer Arbeit, war die Arena fertig und wurde Anfang Mai 1963 eingeweiht. Das Stadion erhielt den Namen „1. Mai“, ein Datum, das den Internationalen Tag der Arbeit markierte, ein äußerst wichtiger Tag in der kommunistischen Propaganda. Nach der Wende wurde das Stadion in „Politehnica“, „Silviu Bindea“ und ab 1995 in „Dan Păltinișanu“, nach dem ehemaligen Kapitän der Politehnica-Fußballmannschaft umbenannt.

In seiner rund 60-jährigen Geschichte hat die Einrichtung vieles erlebt und für viele bewegende Momente gesorgt. Spiele gegen Celtic oder West Ham, mit Shakhtyor, Real Madrid und Atletico sowie viele Heimspiele mit rumänischen Mannschaften, die in die Geschichte des Temeswarer Fußballs eingegangen sind. Die Arena aber bot auch andere Emotionen, denn sie war Austragungsort für viele Musikevents: das Lepa-Brena-Konzert in den 80er Jahren, der erste Auftritt von Shakira in Rumänien im Jahr 2006 oder das Diskoteka-Festival im Jahr 2019.

In seiner jüngsten Geschichte wurde das Stadion im Februar 2022 für offizielle Spiele geschlossen, nachdem die Nachtbeleuchtung eingestürzt war und Poli das Spiel mit einem torlosen Unentschieden verloren hatte. Die Einrichtung diente seitdem nur noch als Trainingsstätte. In einer Woche werden die Bulldozer beginnen, eine Tribüne nach der anderen abzureißen. Bis zum Ende des Jahres soll die alte Arena dann komplett verschwunden sein. Dann soll hier ein neues Stadion von über 30.000 Plätzen errichtet werden. Die Investition soll etwa 135 Millionen Euro kosten und 2028 fertig gebaut werden. Nach dem Bau wird diese Arena die größte nach der Nationalarena in Bukarest sein.

Bevor das aktuelle Stadion für immer seine Tore schließt und demnächst abgerissen wird, hieß es am vergangenen Wochenende Abschied nehmen. Am Sonntag kamen bei eiskaltem Wetter zahlreiche Fußballanhänger, aktuelle und ehemalige Sportler sowie Temeswarer verschiedenen Alters auf dem Gelände zusammen und zelebrierten die Sportgeschichte der Stadt. Das Abschiedsevent wurde vom Temescher Kreisrat in Zusammenarbeit mit der TU „Politehnica“, dem Fanverein Druckeria und dem Temeswarer öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVR Temeswar, organisiert. Der Abend endete mit einem Konzert und einer Lasershow. Die Temeswarer Rockband Cargo ist diejenige, die die Hymne des Poli-Fußballvereins geschrieben hat, dessen Verse immer wieder von den Club-Fans betont werden: „Egal ob sonniger oder sonnenloser Tag, wir kommen alle zu Poli“. Die Hymne war noch ein letztes Mal am Sonntagabend auf der Arena zu hören, wobei die Sportanhänger von Druckeria während des Cargo-Konzerts eine besondere Choreographie darboten.

Vertreter des Temescher Kreisrats und der Druckeria werden diese Woche vor Beginn der Abrissarbeiten am kommenden Montag eine weitere Veranstaltung organisieren, bei der die Fans Sitzplätze der Tribüne oder Rasenstücke als Souvenir mit nach Hause nehmen können. Darüber hinaus soll die Nachtbeleuchtungsinstallation gespendet werden. Auch die rund 30.000 Sitzplätze werden an verschiedene Orte im Kreis Temesch gespendet.