Reschitza – Reschitza hatte im Laufe seiner 250-jährigen Geschichte viele „Beinamen“, ehrende und weniger: „Feuerfeste“, aber auch „Dorf mit Straßenbahnen“ waren darunter. Nun kommt die Stadt mit dem Projekt „Reşiţa verde“ – „Das grüne Reschitza“. Es betrifft einstweilen nur diejenigen, die Neubauten errichten möchten: für jedes neue Einfamilienhaus hat der künftige Besitzer auch die Pflicht, mindestens drei Obstbäumchen zu pflanzen – alternativ auch mal Zierbäumchen oder Parkbäume – und für Mehrfamilienhäuser bzw. Wohnblocks mindestens einen Baum pro Wohnung. Sonst gibt´s keine Baugenehmigung mehr, beschloss der Stadtrat mit begeisterter Unterstützung von Bürgermeister Ioan Popa. Firmen werden ab nun verpflichtet, pro 100 Quadratmeter Nutzfläche ihres umbauten Betriebsgeländes ein Bäumchen zu pflanzen. Unklar blieb allerdings, was geschieht, wenn jemand – absurderweise, in der gegenwärtigen Lage der Stadt – die Absicht hat, einen zehnstöckigen Turmblock mit je 40 Appartements pro Treppenhaus zu bauen, wie in der Zeitspanne 1960-1990 in der Reschitzaer Neustadt üblich, wo ein solcher Block aus je vier Treppenhäusern ŕ 40 Appartements, also 160 Wohnungen besteht.
Dazu kommt, dass jeder auf dem Baugrund gefällte Baum – um der künftigen Immobilie Platz zu machen – durch zwei Jungbäume ersetzt werden muss. „Es handelt sich um eine Initiative, die von meinen Kollegen aus dem Stadtrat kommt“, sagte Bürgermeister Popa sichtlich stolz. „Ich finde, diese Initiative ist einschränkungslos lobenswert. Und es hat absolut nichts zu sagen, dass Reschitza von dichten Wäldern umgeben ist. Auch mitten in der Stadt brauchen wir Bäume. Wir, als Stadt, legen uns ab sofort einen Vorrat an Platanen, Spitzahorn, Kastanienbäumen an, fordern aber auch diejenigen auf, die Häuser sanieren oder renovieren, ein, zwei Bäumchen zu pflanzen – so überdauert etwas ihr Erdendasein.“
In der Abschlussdokumentation, bei der Übernahme eines Neubaus, müssen in der Mappe auch Fotos der gepflanzten Bäumchen vorhanden sein, sagte der Bürgermeister, der seit seiner Jugend als „Freund der Berge“ im Wander- und Naturschutzverein der Reschitzaer aktiv war. Wer sich der Baumpflanz-Verfügung nicht fügt, muss als natürliche Person mit einer Geldstrafe von 1000 Lei, als Rechtsperson mit 2500 Lei rechnen, zusätzlich der Kosten für das Pflanzgut und das Pflanzen, das dann von der Stadt übernommen wird. Um die Bäume kommt keiner herum, beschloss der Stadtrat Reschitza.