Hermannstadt – Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Evangelische Akademie Siebenbürgen (EAS) in Neppendorf/Turnișor ein ökumenisches Rundtischgespräch zur Lage der Flüchtlinge in Rumänien. Diese im Rahmen von AIDRom durch die EKR-Flüchtlingsbeauftragte Erika Klemm einberufenen Begegnungen dienen dem Austausch und der Koordination zu diesem nicht immer konfliktfreien Thema. Dabei gehe es darum, so Bischof Reinhart Guib, die rumänische Bevölkerung zu sensibilisieren.
In Rumänien lebten 2017 rund 3830 Personen, die als Flüchtlinge einen Schutzstatus des rumänischen Staates genießen. In der gesamten Europäischen Union wurden allein im vergangenen Jahr 538.120 Asylsuchenden der Schutzstatus zuerkannt. Trotz der äußerst geringen Zahl von Flüchtlingen, die in Rumänien leben, wird von Seiten der Politik oder in der Presse durch Artikel wie „In Rumänien lebt ein Flüchtling besser als ein Rentner“ negative Stimmung erzeugt und werden Vorurteile geschürt.
Die EKR ist der Ansicht, dass mit diesem Thema mit Verantwortung, Vernunft und insbesondere christlichen Werten begegnet werden muss. Wird dieses Thema umgangen, besteht die Gefahr, von der Situation überwältigt zu werden und nur noch reagieren zu können, heißt es in einer Pressemitteilung. Das ökumenische Rundtischgespräch will zweimal jährlich Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen sowie der verschiedenen christlichen Konfessionen zusammenbringen, um wichtige Aspekte in der Arbeit mit Flüchtlingen zu diskutieren.
Ziele sind dabei insbesondere die praktische Anwendung des Christentums – „Liebe deinen Nächsten“ –, die Unterstützung von Nicht-Regierungsorganisationen, die auf diesem Leitspruch und mit christlicher Motivation ihren Nächsten helfen, die Sensibilisierung für eine bessere Aufnahme und Integration von Fremden sowie die Suche nach der Antwort auf die Frage: Was ist der besondere Wille Gottes für uns, für die Christen in Rumänien, im Kontext der europäischen Flüchtlingskrise?
Seitens der EKR stellten Bischof Guib und Flüchtlingsbeauftragte Klemm die Initiative „Gebetssonntag für Fremde“ vor. In anderen Staaten bereits eingeführt, soll der in den ökumenischen Rundtischgesprächen vereinbarte Gebetssonntag nun auf besondere Empfehlung der EKR auch in den anderen Kirchen des Landes regelmäßig am ersten Sonntag nach dem 20. Juni begangen werden. „Das gemeinsame Gebet ist Teil der Strategie, durch Sensibilisierung und Solidarität zu einer verantwortungsvolleren Einstellung gegenüber dem heiklen Thema in größeren Teilen der Bevölkerung beizutragen.“
AIDRom ist die Ökumenische Vereinigung der Kirchen in Rumänien, in welcher die EKR neben der rumänisch-orthodoxen Kirche, der reformierten Kirche, der evangelisch-lutherischen Kirche sowie der armenisch-orthodoxen Kirche Mitglied ist. Neben der Arbeit mit Flüchtlingen engagiert sich die Nicht-Regierungsorganisationen u.a. auch in den Bereichen Menschenhandel, Prostitution und Rechte von rumänischen Arbeitern im Ausland.