Temeswar (ADZ) – Auf den Vorschlag des Temescher Kreisratsvorsitzenden, in einem gemeinsamen Kraftakt mit der Wirtschaft eine zwei Millionen Euro teure mobile Intensivstation mit 18 Betten zu erwerben, reagierte der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz verhalten. Die Idee sei grundsätzlich gut, jedoch gehe es nicht nur um Betten und Geräte, sondern auch um das ärztliche Personal, das die Station bedienen könnte, sagte Fritz. Auch könne man eine solche Station nicht von heute auf morgen aufbauen, das Ganze würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Man müsse die Kapazitäten dort aufstocken, wo auch das Personal vorhanden sei, sagte der Bürgermeister. Ärzte des Victor-Babeș-Krankenhauses und des Munizipalspitals, die der Stadt untergeordnet sind, wurden bereits an anderen Orten eingesetzt und sie helfen weiter bei der Betreuung jener Covid-19-Patienten mit, die auf die Intensivstation angewiesen sind.
Währenddessen teilte der Direktor der Temescher Gesundheitsbehörde, Flavius Cioca, mit, dass ab heute sechs zusätzliche Betten auf der Intensivstation des Munizipalkrankenhauses zur Verfügung stehen werden, auch die erneute Inbetriebnahme des im vorigen Frühjahr von der Armee aufgebauten Behelfskrankenhauses auf dem Gelände des CFR-Stadions stehe unmittelbar bevor. Der im Sommer nach Temeswar gebrachte und im Hof des Munizipalspitals geparkte Intensivtransportwagen könne derzeit nur schwer eingesetzt werden, da das Heizsystem überlastet sei, sagte Cioca. Der Leiter der Intensivstation des Kreiskrankenhauses, Dr. Dorel Săndesc, der auch Vorsitzender der Rumänischen Gesellschaft für Intensivmedizin ist, sagte am Dienstag in der Stadtratssitzung, zu der er eingeladen wurde, dass das Kreisspital bei der Europäischen Union einen Finanzierungsantrag für eine mobile Intensivstation mit insgesamt 22 Betten eingereicht habe. Es bestünde Hoffnung, dass der Antrag relativ schnell genehmigt werde und auch die Einheit in relativ kurzer Zeit aufgebaut werden könne. Man habe mit der Stadtverwaltung über einen Standort verhandelt und sich letztendlich auf einen Innenhof des Kreisspitals geeinigt. Die Abteilung für Intensivmedizin werde auch das zuständige Personal zur Verfügung stellen, man setze Residenzärzte sowie Medizinstudenten ein; seit einem Jahr hätten diese teilweise auch freiwillig in den Spitälern gearbeitet und Erfahrung gesammelt, zumindest so viel, um Fachärzte von einigen Aufgaben zu befreien.
S²ndesc sagte, dass die Temeswarer Krankenhäuser, die schwere Covid-19-Fälle behandeln, bisher noch keinen Patienten in andere Kreise verlegen mussten, im Gegenteil, man kümmere sich weiterhin auch um Schwerkranke aus den Nachbarkreisen. Die Kreisspitäler in Arad, Reschitza, Deva und Drobeta-Turnu Severin würden immer wieder Patienten nach Temeswar schicken, aber man versuche, die Lage im Griff zu halten. Gegenwärtig unterstütze man Kollegen aus Broos/Orăștie beim Ausbau der Intensivstation des dortigen Spitals, sieben neue Betten sind vorgesehen. Im Kreis Hunedoara gäbe es bisher nur 16 Betten auf den Intensivstationen, die für die Behandlung der Covid-19-Patienten zur Verfügung stehen, so dass die Aufstockung um sieben Betten zweifelsohne zu einer gewissen Entspannung der Lage führen werde. Niemand habe die Kapazitäten heruntergefahren, versicherte S²ndesc die Temeswarer Ratsherren. Als der Intensivtransportwagen ausgeschaltet wurde, hätten das Munizipalkrankenhaus, das Kreisspital und das Victor-Babeș-Spital ihre Kapazitäten sofort aufgestockt.