Ausbau der Kreisstraße 691um 66 Millionen Lei teurer

Zusätzliche Kosten teilweise von der Europäischen Union übernommen

Temeswar (ADZ) – Der Temescher Kreisrat hat am Dienstag einer massiven Kostenerhöhung für das umstrittene Projekt des vierspurigen Ausbaus der Kreisstraße 691 zwischen Temeswar und der A1-Anschlussstelle bei Jahrmarkt/Giarmata zugestimmt. Im Vorfeld hatte die PSD-Fraktion gewarnt, dass die vorgeschlagene Kostenerhöhung dem Kreisrat massive Geldprobleme bereiten werde, dem Kreis Temesch könnte sogar ein Insolvenzverfahren drohen. Nach längerem Streit konnte der Kreisratsvorsitzende Alin Nica (PNL) jedoch die Mitglieder des Kreisrates überzeugen, dass die Erhöhung von ursprünglich 88,914 Millionen Lei auf 154,124 Millionen Lei inflationsbedingt und rational sei und darüber hinaus mit der zuständigen Regionalentwicklungsagentur der Westregion abgestimmt sei.

Die Europäische Union sei bereit, einen wesentlichen Teil der Kostenerhöhung zu tragen, so dass letztendlich der Kreisrat 38 Millionen Lei bezahlen müsse und für 115,4 Millionen Lei die EU aufkommen werde. Er habe schon erkannt, dass die PSD den Ausbau der Kreisstraße 691 politisch ausnutzen möchte, aber dazu werde es nicht kommen, sagte Nica. Die Bürger seien tatsächlich vom erbärmlichen Zustand der Straße sowie von der Tatsache, dass die Baustelle aufgegeben und der Vertrag mit dem alten Bauausführer gekündigt werden musste, aufs Äußerste genervt, aber man könne doch nicht diese Zwangslage politisch ausnutzen, sagte der Kreisratsvorsitzende, vor allem wenn man selber daran schuld sei.

Die Probleme, mit denen dieses glücklose Vorhaben zu kämpfen gehabt habe, gehen alle auf die PSD zurück, ihm blieb nichts anderes übrig, als den Vertrag mit der von der PSD-Vorgängerverwaltung ausgesuchten Straßenbaufirma zu kündigen. Diese habe sich nicht an ihre Pflichten gehalten, aber auch der Kreisrat sei seinen Verpflichtungen nicht zu 100 Prozent nachgekommen, so dass die Hausjuristen auf das Risiko einer Gerichtsklage hingewiesen hatten. Der Bankrott der Versicherungsgesellschaft City Insurance habe dem Kreisrat einen Ausweg geboten, man hatte so den rechtlich abgesicherten Vorwand, den Vertrag mit dem Bauunternehmen zu kündigen. Dieses hatte einen Garantiebrief von City Insurance hinterlegt, der jedoch aufgrund des Bankrotts des Versicherers seine Gültigkeit verloren hatte, so dass damit ein triftiger Grund für die Vertragskündigung vorlag. Ansonsten, sagte Nica, hätte man jahrelange Prozesse mit dem Straßenbauunternehmen geführt und das Projekt wäre sicherlich gescheitert. Jetzt sei man zuversichtlich, dass die Arbeiten in Kürze wieder aufgenommen und sogar bis Jahresende abgeschlossen werden. Dass die ursprünglich festgelegten Kosten so stark gestiegen sind, leuchtet inzwischen jedem ein, deshalb stimmten die Kreisratsmitglieder auch seinem Antrag zu, schlussfolgerte Nica.
Man werde sich auf den Abschnitt zwischen der Temeswarer Umgehungsstraße und der A1 konzentrieren, da dort die größten Probleme seien. An den dortigen Staus habe der gesamte Kreis zu leiden, nicht nur dessen Norden oder nur der Temeswarer Norden und die Gemeinde Dumbravita. Es handele sich um den verkehrsreichsten Anschluss an die Autobahn und man brauche den vierspurigen Ausbau der Kreisstraße 691. In ein paar Jahren, wenn auch die neue Verbindungsstraße zwischen der DN 69 und der A1 sowie die Verbindung zwischen dem Flughafen und der Autobahn fertig sein werden, werde es eine tatsächliche Entlastung der Kreisstraße 691 geben, bis dann sei man allein auf deren vierspurigen Ausbau angewiesen.