Temeswar - Politisch gefärbte und hitzige Worte folgten auf den Rücktritt von Rumäniens Premierminister Victor Ponta und dessen Regierung, und nicht zuletzt flogen Eier auf Opernbesucher. Das Banat bot Mitte der Woche von allem etwas. Die Spitzen der PSD aus den westrumänischen Verwaltungskreisen Arad und Temesch interpretierten den Rücktritt der Regierung in ihrem Sinn, doch fielen ihre Reaktionen mehr oder weniger vehement aus. Sowohl der Vorsitzende der Arader Kreisfiliale der Sozialdemokraten, Dorel Căprar, als auch der Chef der Temeswarer PSD-Filiale, Sebastian Răducanu, werteten es als eine Ehrensache, dass Ponta den Forderungen der demonstrierenden Bevölkerung stattgegeben hat. Während Dorel Căprar darauf hinwies, dass Ponta annehmen musste, „dass die Straßendemos ausarten könnten“, fragt sich Sebastian Răducanu, wie viele der existierenden Probleme mit dieser Demission gelöst sind. Er wies darauf hin, dass die Ponta-Regierung eine der besten nach 1989 gewesen sei.
Im Lager der Liberalen hingegen waren die Ansagen klar. Der Temescher Vorsitzende der PNL, Nicolae Robu, behauptet, es sei die Zeit gekommen, in der vorgezogene Wahlen eine verantwortungsvolle Regierung ergeben müssten. Man dürfe künftig nicht mehr von Splitterparteien abhängen, die von politischen Überläufern gegründet sind, aber keine Unterstützung der Bürger haben und sich dementsprechend auch nie allein bei Wahlen gestellt haben. Agressiv zeigte sich der Arader PNL-Parlamentarier Mihăiţă Calimente, der mit seiner kuriosen Entschlossenheit sogar seine Parteichefin Alina Gorghiu verärgerte. In einer Fernsehsendung sagte er: „Wenn die Bevölkerung uns ebenfalls nicht mag, dann sollen sie die Bulgaren wählen.“ Trotz seiner späteren Entschuldigung war der Unmut in der Parteispitze groß. „Für seine unüberlegten Aussagen riskiert Herr Calimente künftig in Bulgarien zu kandidieren“, so Gorghiu und wies darauf hin, dass der Fall im Leitungsgremium der Partei zur Debatte kommt.
Auch nach dem Rücktritt der Ponta-Regierung gingen die Straßendemos in mehreren Städten des Landes weiter. So hatten sich auf dem Temeswarer Opernplatz im Stadtzentrum einige Tausend Menschen versammelt. Der Platz, der etwa 4-5000 Menschen fasst, war laut Mediafax nahezu voll. Die Pause der Oper „Der Barbier von Sevilla“ hatte für einige Opernbesucher, die für kurze Zeit auf den Balkon der Oper getreten waren, ganz unverhoffte Folgen. Demonstranten bewarfen sie mit Eiern, sodass nach Abschluss der Vorstellung die Zuschauer an den Seitenausgängen das Gebäude verließen, um so weiteren Vorfällen dieser Art vorzubeugen.