Hermannstadt (ADZ) – Die erste Voraussetzung für das Zusammenleben mehrerer Kulturgemeinschaften ist das Annehmen der eigenen Vergangenheit und das Lernen daraus. Zweitens muss es totale Offenheit den anderen Gemeinschaften gegenüber geben. Nicht vergessen werden darf, drittens, die Loyalität dem Staat gegenüber, dessen Bürger die Mitglieder einer Gemeinschaft sind. Diese drei Hauptpunkte entwickelte der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ in seiner Ansprache, die er am Mittwoch, den 14. Juni, auf der Tagung mit dem Titel „Die nationalen Minderheiten – ein Jahrhundert des Zusammenlebens“ hielt. Es war die vierte Veranstaltung des transnationalen Projekts „Brücken der Toleranz“, das B’nei B’rith zusammen mit der Föderation der jüdischen Gemeinschaften in Rumänien, der Rumänischen Akademie und dem Kulturministerium organisiert. In seinen Ausführungen über die Tätigkeit der deutschen Minderheit nach 1989 erklärte MdP Ganţ als deren Vertreter im Parlament Rumäniens, dass diese Gemeinschaft in Geschichtsbüchern, in Konferenzen und Tagungen sowie Geschichtsstunden sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte ihrer Geschichte analysiert und diskutiert. Ausgesprochen wird das tiefe Bedauern über die in der Vergangenheit von Repräsentanten der Gemeinschaft begangenen Fehler bzw. den Beitritt zur nationalsozialistischen Ideologie und die Teilnahme an abscheulichen Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges. „Wir verurteilen diese Taten entschieden und wünschen, dass die Jugend das Geschehene richtig kennt sowie versteht und hegen den Wunsch, dass dergleichen nie mehr möglich wird“, sagte MdP Ganţ.
Von den Erfahrungen der Vergangenheit ausgehend, einschließlich des in der kommunistischen Zeit erlebten Leids, war die Politik des DFDR von einer totalen Öffnung der Mehrheitsbevölkerung und den anderen Minderheiten gegenüber gekennzeichnet. Sämtliche Projekte, die mit Unterstützung durch den rumänischen Staat und die Bundesrepublik Deutschland umgesetzt werden – Staaten, zwischen denen vor 25 Jahren ein Freundschafts- und Partnerschaftsvertrag unterzeichnet worden ist – sind für das allgemeine Wohl und nicht nur jenes der deutschen Gemeinschaft bestimmt. Im politischen Wirken hat das DFDR, als der Repräsentant loyaler Bürger Rumäniens, im Maß seiner Möglichkeiten zu der Ausweitung und Vertiefung der Beziehungen zwischen Rumänien und der BRD sowie dem Beitritt des Landes zur Europäischen Union und der NATO beigetragen. „Wir sind überzeugt, dass unsere Zukunft und die Zukunft aller Bürger Rumäniens in Frieden, Sicherheit und Wohlstand nur von der euroatlantischen Option garantiert werden kann, für die wir uns alle ausgesprochen haben“, so der DFDR-Abgeordnete. Er schloss mit der Versicherung, dass die deutsche Minderheit auch in den kommenden Jahren für ein ausgezeichnetes Zusammenleben mit der Mehrheitsbevölkerung und den anderen nationalen Minderheiten wirken werde.