Kronstadt – Diese Woche haben nahe des Kurortes „Valea Zânelor“ im Kreis Covasna die Ausgrabungsarbeiten an einer 1995 entdeckten Dakerburg begonnen. Die Arbeiten finden unter der Leitung von Dr. Viorica Crişan vom Nationalen Geschichtsmuseum Siebenbürgens in Klausenburg/Cluj statt. 1995 kam es, in Folge eines besonders starken Unwetters, zur zufälligen Freilegung von Mauerresten und Artefakten, welche eine Anlage der Daker vermuten ließ. Die eigentlichen Ausgrabungen erfolgten erst drei Jahre später, meist mit Freiwilligen unter fachlicher Aufsicht, wobei sehr gut erhaltene Grundmauern einer Burg entdeckt wurden. 2013-2015 wurden auch Teile eines Tempels entdeckt, dessen vollständige Freilegung in diesem Sommer abgeschlossen werden soll.
Der Tempel hat eine gewisse Ähnlichkeit mit denen bei Sarmizegetusa Regia, doch ist ein Fund von solchem Ausmaße außerhalb des Kerngebietes der Daker eher eine Seltenheit, was die Ausgrabungsstätte für Archäologen allerdings noch interessanter macht. Die Funde: Öllampen, Spangen, Schmuck aus Bernstein aber auch aus Glas, Schnallen, Pfeilspitzen und Sporen werden auf etwa 2000 Jahre datiert und deuten auf eine größere Anzahl von Bewohnern hin. Um den Fundort sind auch schnell Legenden entstanden, davon eine, welche von einem Schatz in einem Kellergewölbe redet, ein Hort, den der letzte Dakerkönig Decebalus hier in Sicherheit gebracht haben soll. Gegenüber solchen Geschichten zeigen sich Archäologen im allgemeinen sehr vorsichtig, in diesem Fall betonen die Fachleute, dass der Wert weniger im Materiellen als vielmehr in den Erkenntnissen liegt, welche so gewonnen wurden.