Hermannstadt - Lockdown, soziale Distanzierung, Impfung, Isolation: alles Begriffe die während der Covid 19 Pandemie Wirklichkeit geworden sind und die Erlebnisgeneration nachträglich geprägt haben. Die Entwicklung und Bekämpfung der Pandemie haben gezeigt, welche wichtige Rolle die Kommunikation zwischen den staatlichen Einrichtungen und der betroffenen Bevölkerung einnimmt. Ein Blick in die Geschichte der Epidemien im siebenbürgischen Raum zeigt, dass Kommunikation in der Bekämpfung derselben immer eine zentrale Funktion eingenommen hat, wobei schon recht früh von der Sprache der Wissenschaft, Latein, auf die verschiedenen Sprachen der ansässigen Bevölkerung: Deutsch, Ungarisch, Rumänisch zurückgegriffen wurde. Für die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, die oft sehr strengen Vorschriften im Bereich der öffentlichen Gesundheit unterlagen, war die Verwendung dieser Sprachen von entscheidender Bedeutung für den Zusammenhalt und die Annahme von Verhaltensweisen, die der jeweiligen Situation angemessen waren. Es gibt ein reiches interethnisches Erbe, das mit dem ersten deutschsprachigen Druck Siebenbürgens von 1530, einem Leitfaden zum Schutz vor der Pest, beginnt. Es handelt sich dabei um den ältesten dokumentierten deutschsprachigen Druck auf dem Gebiet des heutigen Rumänien – erhalten ist das Werk allerdings nur in einer handschriftlichen Kopie. Die Evangelische Akademie Siebenbürgen in Zusammenarbeit mit dem Departement für Interethnische Beziehungen in der Regierung Rumäniens und der Bibliothek der „Lucian Blaga“ Universität in Hermannstadt zeigen in der Zeitspanne 23. Februar 2024 – 14. März 2024 die von Thomas [indilariu konzipierte Ausstellung: „Pandemien und Epidemien der Vergangenheit – Herausforderungen der mehrsprachigen Kommunikation“.
Die Ausstellung spannt einen Bogen von dem besagten Druck von 1530 bis in die jüngst überwundene Pandemie unter dem Aspekt der mehrsprachigen Kommunikation und des zugehörigen rechtlichen Rahmens.
Die Ausstellung kann täglich (Montag bis Sonntag) bis zum 14. März 2024 zwischen 10 und 18 Uhr im Foyer der Bibliothek der „Lucian Blaga“ Universität (Str. Lucian Blaga 2A) besucht werden.