Groß-Gerau - Der Bund der Vertriebenen (BdV)-Kreisverband Groß-Gerau, der vergangenses Jahr sein 70. Gründungsjubiläum feierte, zeigt nun die Wanderausstellung „Wer bin Ich? Wer sind Wir?“ im Foyer des Landratsamtes in Groß-Gerau (Wilhelm-Seipp-Straße Nr. 4) bei Mainz und Darmstadt, Deutschland.
Diese wurde erstmals im Jahre 2020 im Haus des Deutschen Ostens anlässlich dessen 50-jährigen Bestehens gezeigt und thematisiert die regional vielfältigen Identitäten von Deutschen aus dem östlichen Europa.
Es geht dabei um Dialekte wie das Siebenbürgisch-Sächsische, um Bräuche und Traditionen wie die oberschlesische Barbarafeier, um Kleidung und wie die Wischauer Festtracht aus Mähren, um heimatliche Gerichte, um religiöse Besonderheiten wie die schlesische Liturgie, um Heimat und prägende Geschichtsereignisse, wie die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Interviews des Münchner Stadtrats Dr. Florian Roth (Siebenbürgen), der ehemaligen Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, von Dr. Zuzana Finger (Slowakei), der Musikerfamilie Hubert (Russland), der Verwaltungsangestellten Andrea Kielburg (Banat), des Historikers Lukas Moj (Oberschlesien) und des weltberühmten Musikers Mulo Francel (Böhmen) stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.
Interessant zu wissen ist auch, dass Florian Roth, der Enkel einer der wichtigsten rumäniendeutschen Politiker ist. Hans Otto Roth (1890-1953) war ein Gegner des Faschismus sowie des Kommunismus und versuchte vergeblichst die Deportation der Rumäniendeutschen nach Russland zu verhindern. 1952 verhaftete die Securitate den Politiker, woraufhin er ein Jahr später, infolge schwerer Haftbedingungen im Gefängnis verstarb.
Die Ausstellungsdauer erstreckt sich bis zum 1. September 2023. Die Öffnungszeiten sind montags von 8 bis 16 Uhr, dienstags und mittwochs von 8 bis 18 Uhr, donnerstags von 8 bis 17 Uhr und schließlich freitags 8 bis 13 Uhr.
Ein Begleitband zur Ausstellung ist vor Kurzem erschienen und kann im Rahmen der Ausstellungsdauer käuflich erworben werden.