Klausenburg – „Wir freuen uns immer, dass junge Leute von den Lyzeen „George Coşbuc“, „Nikolas Lenau“, „Stephan Ludwig Roth“, „Johannes Honterus“ und von Schulen aus anderen Regionen in Siebenbürgen zu uns kommen, die die deutsche Sprache sprechen. Ich, als Historiker, wiederhole dies immer wieder vor meinen Studenten, damit sie verstehen, dass wir, wenn wir es schon nicht geschafft haben, eine Gesellschaft zu bauen, die europaweit bekannt ist, wir zumindest unser eigenes kleines Europa geschaffen haben, im Kleinformat sozusagen,“ sagte Ioan-Aurel Pop, Rektor der Babeş-Boylai-Universität, zur feierlichen Eröffnung der „Tage der deutschen Minderheit“ in Klausenburg/Cluj-Napoca. Gemeint ist die Babeş-Boylai-Universität, an der es möglich ist, in rumänischer, ungarischer, deutscher, englischer und französischer Sprache zu studieren sowie an vier theologischen Fakultäten, so der Rektor weiter.
Feierlich eröffnet wurde die Veranstaltung in der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Unternehmensführung (FSEGA), im Beisein von Hans Erich Tischler, dem Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Dr. Paul-Jürgen Porr, dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Doz. Dr. Răzvan Mustaţă, dem Dekan der FSEGA und Radu Nebert, dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Klausenburg. Im Anschluss an die Grußworte referierte Prof. Dr. Rudolf Gräf in rumänischer Sprache zu dem Thema „Ein geschlossener Kreis. Die Deutschen aus Rumänien und ihre Flut-und-Ebbe-Geschichte“, wodurch er den Bogen, weg von den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Rumänien, zurück zur deutschen Minderheit schlug. Gräf gab einen Abriss über Sachsen und Schwaben sowie ihre unterschiedliche Motivation der Ansiedlung in Siebenbürgen bzw. dem Banat. Dazu passend eröffnete Dr. Paul-Jürgen Porr anschließend die Ausstellung „Die deutsche Minderheit in Rumänien – Vergangenheit und Gegenwart im vereinten Europa“.
Höhepunkt der „Tage der deutschen Minderheit“ war der Vortrag von Prof. Dr. Virgil Ciomoş zum Einfluss des Protestantismus auf die Moderne. Dabei schlug er den Bogen von Paulus, auf den sich die protestantischen Kirchen in ihren Grundüberzeugungen stützen, über die Kirchenväter bis zu den Thesen und Grundlagen der Reformation von Martin Luther, ehe er eine Analyse der Auswirkung seiner Anschauungen auf die moderne und zeitgenössische Philosophie, aber auch auf die Gesellschaft und das Staatswesen von heute lieferte. Schon zuvor referierte Prof. Friedrich Philippi zum Thema „Bilder zur Reformation in Siebenbürgen“.
Ihren Abschluss fanden die „Tage der deutschen Minderheit“ in der Vorführung des Spielfilms „Katharina Luther“, durch das Deutsche Kulturzentrum, im Tonitza-Saal des Kunstmuseums.