Reschitza - Als das Reschitzaer Kommunalwirtschaftsunternehmen PRESCOM vor gut anderthalb Jahren pleiteerklärt und geschlossen wurde, sind etwa 300 Arbeitnehmer auf die Straße gesetzt worden. Schuldig geblieben ist PRESCOM ihnen die Lebensmitteltickets für drei Monate sowie Abfindungen in Höhe von drei Monatslöhnen. Nun haben sie dieser Tage ihre restlichen Abfindungen kassiert. Um die Lebensmitteltickets kämpfen sie weiter.
Der Nachteil der entlassenen Arbeitnehmer von PRESCOM war einerseits ihre relativ geringe Zahl – in Reschitza erinnert man sich immer noch mit einigem Schaudern an die kraftvollen und das Interesse ganz Rumäniens weckenden, nicht selten gewalttätigen Demos der Arbeitnehmer des Hüttenwerks unter Führung des charismatischen Iancu Muhu – und andrerseits ihr durchschnittlich geringes Bildungsniveau (wieviel Schule braucht schon ein Straßenkehrer oder ein Müllarbeiter?), mit denen ein unterentwickeltes Verhandlungsgeschick verbunden war. Fakt ist, es hat sich bei der Schließung von PRESCOM um eine kollektive Entlassung gehandelt (auch wenn die meisten sofort vom Nachfolgeunternehmen wieder angestellt wurden, der Staat also nicht lange Arbeitslosengeld zu zahlen hatte) und daraus folgten laut Arbeitsvertrag Rechte, die (bis vor Kurzem) nicht honoriert wurden. Da es sich in einigen Fällen um durchaus stattliche 7000-8000 Lei gehandelt hat bei den drei Monatslöhnen als Abfindung, lohnte es sich allemal, dafür zu kämpfen.
Ausgezahlt worden war gleich nach der Entlassung ein einziger Monatslohn. Den Rest wollte der gerichtlich bestellte Verwalter der Pleitemasse „nach und nach“ auszahlen, je nach den durch Verkauf der Konkursmasse erzielten Einnahmen. Verkauft werden sollten neben den Fahrzeugen und Ausstattungen des Kommunalwirtschaftsunternehmens auch die Grundstücke und die Immobilien, die PRESCOM gehört haben, darunter Filetstücke wie das große Anwesen am linken Bersauufer, zwischen Bersau/Bârzava und der Eisenbahnlinie an der Fâtânilor-Straße, in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums, aber auch die Reste des Grundstücks, wo heute der Kaufhäuserkomplex rund um „Kaufhof“ steht, an der Einfahrt zur Neustadt aus Richtung Temeswar.
Verkauft wurden bereits ein großes Grundstück im Länd-Viertel und der betriebseigene Sportplatz, bestes, vollkommen erschlossenes Bauland im oberen Teil der Reschitzaer Altstadt.
Einen Vorvertrag für den Kauf gibt es auch schon für das Grundstück und die Immobilien in der Fântânilor-Straße, dem Hauptsitz von PRESCOM, nur ist der Vertrag noch nicht unterzeichnet, weil der Gewinner des zweiten Anlaufs zur Versteigerung erst mal das Vorhandensein der Gelder für den Kaufpreis vorweisen muss. Ein Kaufvertrag ist auch inzwischen für das Grundstück an der Einfahrt aus Temeswar abgeschlossen worden, die Gelder dafür müssen dieser Tage überwiesen werden.
Wo danach die Stadt ihre Straßenbahnen hinstellen wird – denn auf dem verkauften Grundstück ist jetzt hauptsächlich das Straßenbahndepot mit seiner gesamten Infrastruktur – steht in den Sternen.
Jedenfalls: wenn die entlassenen und sofort wieder angestellten Ex-PRESCOM-Arbeitnehmer jetzt ihre Abfindung vollständig ausgezahlt bekommen haben – von da her kommt das Geld. Der Preis für die Stadt, den Alleineigner des ehemaligen Kommunalwirtschaftsunternehmens PRESCOM: sie hat nun (fast) keine lukrativen Grundstücke mehr, mit denen sie potenzielle Investoren locken könnte.