Auswilderungsprojekt wird ausgeweitet

13 Wisente sind in der Măgura Zimbrilor bei Armeniș angekommen

 Armeniș - Vergangene Woche sind 13 Wisente aus den Reservaten Springe und Donaumoos in Deutschland nach Armeniș in den Temesch-Cerna-Durchbruch des Banater Berglands gebracht worden. WWF Rumänien setzt damit sein Projekt Rewilding Europe fort. Die Vertreter der Tierschutzorganisation sagten den Medien, sie möchten mit ihrer Auswilderungsaktion den Bestand der vor vier Jahren an den Südhängen des Țarcu-Gebirges ausgewilderten Wisente, die sich bereits eines beachtlichen Nachwuchses erfreuen, vom genetischen Standpunkt stärken, denn die ausgewilderten „importierten“ Exemplare seien von Fachleuten sorgfältig ausgewählt worden, bevor ihre Translokation stattfand.

Alexandra Sallay-Moșoi, die technische Managerin des Projekts LIFE Re-Bison des WWF Romania, sagte den Medien: „Wir kennen den Stammbaum jedes einzelnen der Wisente, die in den Großraum Armeni{ umgesiedelt werden. Die jetzt angelangten Wisente stammen aus neun verschiedenen Reservaten und haben im Vorfeld ihrer Versetzung nach Rumänien bereits ein Jahr lang zusammengelebt, also ausreichend Zeit gehabt, sich aneinander zu gewöhnen, eine soziale Gruppe zu bilden. Wir arbeiten mit 16 Reproduktionszentren und Reservaten aus ganz Europa zusammen und wir haben zahlreiche Fachleute unter Zeitvertrag, um zu je objektiveren Meinungen über die Umgesiedelten gelangen zu können. Deshalb gehen wir auch davon aus, dass das Zusammenschweißen der Armeniș-Gruppe zu einer sozialen Einheit klappen wird.“

Endziel des Unterfangens von WWF Romania ist es, eine lebensfähige Population europäischer Wisente zu schaffen. Als lebensfähig wird die Population betrachtet, wenn sie sich in Freiheit vermehrt und fähig wird, die Biodiversität des Raums, wo sie lebt, zu fördern oder zumindest zu ihrem Erhalt beizutragen. Die entstehende Wisentherde von Armeniș „stellt auch einen Kulturwert dar“, heißt es seitens WWF.

Ausgewilderte Wisente werden 21 Tage lang beobachtet, eine Zeit, die als „Quarantäne“ gilt. In dieser Zeit befinden sich die Neuankömmlinge in einer „Akklimatisierungshürde“. Erst danach werden sie in ihre wirkliche neue Freiheit entlassen. Laut WWF Romania „beeinflussen die Wisente zum Guten 596 Tier- und 200 Pflanzenarten, was auch heißt, dass eine Langzeitkonservierung der Spezies implizite ein ganzes Ökosystem positiv beeinflusst. Das ist der Hauptgrund, weswegen WWF eine genetisch lebensfähige Wisentpopulation schaffen will.“
Ende Mai kommt ein nächster Wisenttransport nach Armeniș: sechs gesunde Tiere aus dem Reservat Avesta in Schweden. Ab Juni wird also das Wisentreservat von Armeniș zwischen 70 und 75 Exemplare umfassen und das größte Wisentreservat Rumäniens sein.