Temeswar - Was haben die Temeswarer Autofahrer, die erste städtische Tiefgarage und der Zoo aus der Begastadt gemeinsam? Eine normale Geldangelegenheit. Die genervte Kommunalverwaltung entschied nun über die Verwaltung der öffentlichen Domäne ADP, dass die Besucher des Temeswarer Zoos mit der Eintrittskarte auch je einen Voucher für die Tiefgarage im Stadtzentrum erhalten.
Laut Vizebürgermeister Dan Diaconescu stehen 3000 Voucher frischgedruckt im Rahmen einer Werbekampagne, nicht für den Zoo im Temeswarer Jagdwald sondern für die Tiefgarage, bereit. Der Wert eines Vouchers ergibt 160 Lei aus dem Gesamtwert eines Parkabos. Es geht darum, dass die vor Kurzem bzw. am 1. Juli in Betrieb genommene Tiefgarage vor dem Finanzamt, als Stadtparkplatz der Zukunft gepriesen, sich rasch als schwarzes Loch erwiesen hat. Die Temeswarer Autofahrer klagen über die zu hohen Parkgebühren, jetzt drei Lei pro Stunde, wie auch das zu teure Abo zum Preis von 160 Lei pro Monat. Welches die Ausmaße dieses Verlustgeschäfts sind, zeigt zum Beispiel die Tatsache, das im Laufe des Monats August lediglich zwei Abos verkauft werden konnten.
Die von der Temeswarer Firma Constructim gemäß eines Vertrags mit der Stadtverwaltung errrichtete Tiefgarage mit insgesamt 470 Parkplätzen, davon 300 unterirdisch und 170 an der Oberfläche, Zu- und Ausfahrt erfolgen durch die Nikolaus-Berwanger-Straße, hat den Bauausführer Constructim nicht 5,8 Millionen Euro, wie der Vertrag die Baukosten festgelegt hatte, sondern wegen zusätzlichen Bauarbeiten aus Sicherheitsgründen letztlich 6,8 Millionen Euro gekostet.
Lucian Perescu, Geschäftsführer von Constructim, drückte dieser Tage mehr als seine Enttäuschung über dieses Unternehmen, das nur Verluste einfährt, aus. Er beschuldigt offen den Partner, die Verwaltung der Öffentlichen Domäne ADP, keine Werbeaktionen unternommen zu haben, um die teure Tiefgarage den Temeswarern näherzubringen.
Als Hauptbegründung der ehemaligen Stadtverwaltung für den Bau dieser geräumigen aber sündig teuren Tiefgarage galt zu jenem Zeitpunkt der, dass dadurch nicht nur das Dringlichkeitsproblem Parkplätze im Stadtzentrum zum Teil gelöst als auch erste Schritte zur Umfunktionierung der Temeswarer Stadtmitte in eine Fußgängerzone getan werden könnten. Die Temeswarer Autofahrer scheinen jedoch ihre eigenen Bräuche und Wünsche zu haben, die nicht stets mit denen ihrer Stadtväter übereinstimmen.