Arad – Die Großrazzia bei den zwei Arader Universitäten hat einen großen Korruptionsskandal aufgedeckt. 36 Verdächtige werden aktuell in der Akte „Bachelordiplome ohne Studien“ strafrechtlich verfolgt, berichtet der Nachrichtendienst Mediafax. Am Mittwochmorgen veranlasste die Generalstaatsanwaltschaft 106 Durchsuchungen bei Unterrichtenden und Studierenden der „Vasile Goldiş“- und „Aurel Vlaicu“-Universität. Die Fahnder vermuten, dass mehrere ausländische Studierende bezahlt hätten, um die Prüfungen an den genannten Bildungseinrichtungen zu bestehen.
„Mehrere Unterrichtende haben Bestechungsgelder oder andere unangemessene Sachgegenstände gefordert und bekommen, damit sich die Studierenden an den Prüfungen beteiligen – auch außerhalb der Prüfungszeit – und diese bestehen. Die verfügbaren Beweise führen zum Schluss, dass einige ausländische Studierende, die rumänischsprachige Vorlesungen besucht haben, überhaupt kein Rumänisch können und dennoch alle Prüfungen bestanden haben, indem sie Bestechungsgeld gezahlt haben“, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft. Die Untersuchungen haben mehrere Möglichkeiten aufgedeckt, durch die den zahlenden Studierenden unter die Arme gegriffen wurde. Einige hätten während der Prüfung die richtigen Antworten auf ihre Handys bekommen, zugeschickt von den Informatikern der jeweiligen Universitäten. In anderen Situationen sind die Mitarbeiter der Universität illegal in das Notensystem eingedrungen und haben die Prüfungsnoten aufgebessert. Es gab auch Fälle, in denen die Informatiker in die elektronischen Konten der Studierenden eingedrungen und die Antworten bei den Online-Tests geändert haben, damit diese die Prüfung bestehen. Die Staatsanwälte behaupten, dass die Studierenden direkt von einigen Lehrern Bachelor-Arbeiten gekauft hätten, einschließlich Power-Point-Präsentationen, und damit vor den Prüfungsausschuss gegangen sind.
Infolge der Durchsuchungen wurden 200.000 Euro bei dem Temeswarer Arzt Emil Urtilă, der in Arad unterrichtet, gefunden, aber auch Listen mit Studierenden, heißt es aus Gerichtskreisen Mediafax gegenüber. Die meisten Studierenden, die für das Bestehen der (Abschluss-)Prüfungen bezahlt hätten, waren angeblich tunesische, algerische, marokkanische, ägyptische sowie italienische Studierende, die die Stomatologiefakultät besuchten. In dem Auto eines arabischen Studierenden, der womöglich als Mittler fungierte, stießen die Fahnder auf 10.000 Euro.
„Es hat sich herausgestellt, dass an den genannten Bildungseinrichtungen kriminelle Netzwerke entstanden sind, bestehend aus Lehrern, Sekretärinnen und sonstigen Mitarbeitern sowie Absolventen“, berichtet die Staatsanwaltschaft. Einige der Studierenden ließen das Bestechungsgeld an einigen Wechselstuben, deren Verwalter mit den Unterrichtenden befreundet waren.