Hermannstadt - Am Samstag und Sonntag fand am Großen Ring/Piaţa Mare die fünfte Auflage des Bräuche- und Traditionsfestivals statt. Ensembles und Folkloregruppen aus den Verwaltungskreisen Alba, Bacău, Botoşani, Klausenburg/Cluj, Ialomiţa, Muresch, Neamţ, Sălaj und Hermannstadt/Sibiu nahmen daran teil. Sie stellten die lokalen Weihnachtsbräuche vor und sangen Weihnachtslieder.
Die meiste Aufmerksamkeit erregten die „Bären“ aus Dărmăneşti. Gekleidet in echte Bärenpelze mit Kopf und Krallen, waren sie lange vor dem Auftritt von den Neugierigen umzingelt. Groß und Klein wollten unbedingt ein Foto mit dem „echten“ Bären haben. Nur die Hermannstädter Hunde waren gänzlich verwirrt. Dem Geruch nach waren es echte Bären, folglich musste man sie angreifen. Nur ließen sich diese „Herren des Waldes“ nicht so einfach vertreiben. Sie schafften es sogar, die Hunde in die Flucht zu jagen. Unter Ohren betäubendem Krach der Trommeln zogen die Bären gemeinsam mit den Bärentreibern danach auf die Bühne. Mit ihren aus Holz geschnitzten Stäben schlugen die Bärentreiber einen Rhythmus, zu dem die Bären einen wilden Tanz aufführten.
Die Tradition, am Heiligabend Bärenspiele zu veranstalten, geht in Dărmăneşti auf das Mittelalter zurück. Heutzutage ziehen als Bären verkleidete Menschen von Haus zu Haus, wünschen ein frohes Fest und werden beschenkt. Das Alter und das Geschlecht spielen dabei keine Rolle: Der jüngste Bär, der in Hermannstadt auftrat, war acht Jahre alt und mindestens ein Mädchen versteckte sich im Bärenpelz.
Ein weiteres weihnachtliches Event erwartet die Hermannstädter am 11. Dezember. Folkloregruppen aus Alzen/Alţâna, Elisabethstadt/Dumbrăveni, Tilişca und Piatra Neamţ laden gemeinsam mit dem Folkloreensemble „Cindrelul-Junii Sibiului“ zum Weihnachtsliederkonzert im Gewerkschaftskulturhaus ein. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. Die Eintrittskarten kosten 10 Lei und können im Gewerkschaftskulturhaus zwischen 10 und 17 Uhr gekauft werden.