Bahnhof Herkulesbad bis 2027 generalüberholt

Sieben Monate hat es gedauert, bis die Ausschreibung Zuschlag bekam

Herkulesbad/Temeswar - Gestartet wurde die Ausschreibung für die Generalüberholung des historischen Bahnhofs von Herkulesbad/Băile Herculane im Januar dieses Jahres. Das nötige Geld dazu war erst 2023 sichergestellt worden, obwohl die Generalüberholung des wohl schönsten Bahnhofs dieses Landes mindestens ein Jahrzehnt lang im öffentlichen Gespräch war – bevor sie konkret wurde.

Für das Vorhaben hat es zwei Angebote gegeben, eines bereits vom 20. Februar  (seitens der Firmenpartnerschaft GDO MOV Impex aus Baia Mare und der GLB Transark Bukarest), das andere vom 24. Juli, nachdem die Angebotsfrist verlängert worden war. Im Juli bewarb sich eine CMA Construct Development aus dem bukarestnahen Voluntari. Zum Ausschreibungsgewinner wurde – nach langen und kontroversen Diskussionen – das Konsortium aus Baia Mare und Bukarest erklärt.

Die Ausschreibungsgewinner haben jetzt neun Monate Zeit, um die Entwurfs- und sonstigen theoretischen Vorbereitungsarbeiten durchzuführen, danach 17 Monate, um Konkretes umzusetzen. Das Projekt nennt sich laut Ausschreibung „Modernisierung/Sanierung von 47 Bahnhöfen der Eisenbahn in Rumänien – Regionalverwaltung der Staatlichen Eisenbahnen Temeswar/Bahnhof Herkulesbad“. Verwaltet wird das Projekt von der Eisenbahnregionale Temeswar der Staatlichen Rumänischen Eisenbahnen CFR. Für die beiden Gebäude des Herkulesbader Bahnhofs stehen 19,3 Millionen Lei bereit. Das Geld kommt voll von der EU, über das Operativprogramm Transport 2021-2027.

Das optisch sehr ansprechend gestaltete Hauptgebäude des Bahnhofs, Baujahr 1878 (errichtet nach dem Vorbild eines habsburgischen Jagdschlosses aus dem 18. Jahrhundert), soll restauriert und saniert werden. Der Bahnhof hat den Status eines architektonischen Denkmals, muss also nach gesetzlich festgeschriebenen Regeln saniert und restauriert werden und darf auch nur von autorisierten Firmen in seinen vermuteten ursprünglichen Zustand versetzt werden (was logischerweise auch bedeuten sollte, dass das grässliche Mosaik im Innern der Wartehalle, das in den 1970er Jahren nach den Kanones des Nationalkommunismus von Ceaușescu entstand, entfernt wird…). Sämtliche Installationen sollen erneuert, auch modernisiert werden, ursprüngliche Innenausmalungen sollen wiederhergestellt werden. Allerdings: auch „Mosaiken“ werden in der Ausschreibung als erhaltenswert erwähnt… Auf alle Fälle sollen dazu „attestierte bildende Künstler“ herangezogen werden. Der Ticketschalter soll seinen ursprünglichen Zustand wieder erhalten, ebenso die Bahnhofsuhr und die Innentreppe im Empfangsraum.

Das zum Bahnhof gehörende Nebengebäude soll in ein Ausbildungszentrum für Eisenbahner umgestaltet werden, ohne seine Grundstruktur und sein äußeres Erscheinungsbild zu verändern.

Nicht zuletzt soll der Bahnsteig in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Wie ihn der Eisenbahnfan, der Kaiser und König Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn, der König von Rumänien, Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen, und der junge König Alexander I. von Serbien 1896 vorgefunden haben dürften. Damals fand in Herkulesbad das „Dreikönigstreffen“ anlässlich der Einweihung des Schifffahrtskanals bei den Stromschnellen der Donau am Eisernen Tor (SIP-Kanal) statt und ein wichtiges Dokument über die Schifffahrt auf der Donau wurde im Casino von Herkulesbad von den drei gekrönten Häuptern unterzeichnet.

Zusätzlich werden, stilangepasst, Nutzungsmöglichkeiten des Bahnhofs für Behinderte dazugebaut.