Temeswar - Der Flughafen, der Fußball und die Rivalität um den Titel einer Kulturhauptstadt – die Liste der Animositäten zwischen Arad und Temeswar/Timişoara ist lang. Der für fünf Verwaltungskreise Westrumäniens gedachte Rettungshubschrauber ist das neueste Gesprächs- und Konfliktthema zwischen den Verwaltungen der beiden Kreishauptstädte.
Zwar gehört der Helikopter dem Rumänischen Innenministerium, doch allein schon sein Standort hegt bestimmte Besitzansprüche. Weil er derzeit in Arad stationiert ist, soll er auch in Zukunft von da starten und landen, heißt es vor Ort. Der Rettungsflieger sei jedoch für Temeswar bestimmt gewesen, deshalb gehöre er in erster Reihe nach Temeswar – auch mit seinem Hauptstandort, sagt der Temescher Kreisratspräsident Titu Bojin (PSD). Der Interimsvorsitzende des Arader Kreisrates, Adrian }olea (PNL), vermutet, dass Bojin „bereits den Wahlkampf begonnen hat“.
Unter diesen Umständen hat nicht nur ein Schlagabtausch zwischen den beiden Administrationen begonnen, sondern auch ein Fernduell, um von der Logistik für den Standort überzeugen zu wollen. Die Arader sichern Standort-Logistik auf ihrem Flughafen, die Temeswarer wollen bis März neben dem Kreiskrankenhaus die Bedingungen bieten, die ein Rettungshubschrauber braucht. Derzeitigen Argumenten nach sei der Rettungshubschrauber deshalb in Arad stationiert, weil im Augenblick der Zuteilung Temeswar logistisch nicht auf eine solche Situation vorbereitet war.
Der Temescher Kreisratspräsident Titu Bojin zweifelt jedoch nicht daran, dass der Helikop-ter Temeswar zugeteilt worden sei. Da er diesen nun nicht aus eigener Kraft sichern muss, erkennt er ausreichend Spielraum, um den Fuhrpark des Rettungsdienstes aufzurüsten. Fünf, statt der zunächst geplanten zwei Rettungswagen möchte seine Behörde anschaffen und dazu einen Kran, der Einsätze in 75 Metern Höhe ermöglicht. Der Arzt und Leiter des Temescher Rettungsdienstes, Mihai Grecu, sagt, es sei selbstverständlich, dass der Rettungshubschrauber in Temeswar stationiert wird, da die schwierigen Fälle aus der Region ohnehin nach Temeswar gebracht werden. Vor allem für den Krankentransport aus den Verwaltungskreisen Bihor und Hunedoara, wo die Anfahrt länger ist, sei der Einsatz eines Helikopters unverzichtbar. Die Reaktionen aus Arad seien rein politischer Natur, während Patienten nicht nach politischen Vorlieben betreut werden, sagt Grecu.