Banater Berglanddeutsche besuchten Hermannstadt

Der „Franz Stürmer“-Chor pflegt das Banater deutsche Liedgut. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Gesangs- und Tanzformationen der Banater Berglanddeutschen trafen vergangenen Samstag, den 8. Dezember, mittags im Wohnviertel Neppendorf/Turnişor in Hermannstadt/Sibiu ein und wurden als Gäste der Adventsveranstaltung begrüßt, die in den frühen Nachmittagsstunden in dem Hans-Bernd-von-          Haeften-Haus der Evangelischen Akademie Siebenbürgen (EAS) stattfand. Ein reichhaltiges Kulturprogramm ließ weihnachtliche Besinnlichkeit und Vorfreude auf das Christfest aufkommen. Als Liedbegleiter an der Gitarre und Wortführer aus den Reihen der Gastgeber ergriff Dietrich Galter, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Neppendorf, die musikalische Führung zum Abschluss der Veranstaltung.

Der zeitlich größte Anteil der Adventsfeier wurde von den Gästen aus Reschitza und dem Banater Bergland bestritten. Elvira Slovik, pensionierte Deutschlehrerin, moderierte vom Rednerpult aus die Auftritte der angereisten künstlerischen Ensembles der Banater Berglanddeutschen. Eingangs gab das Reschitzaer Duo „Intermezzo“, gebildet aus Marianne Chirilovici (Gesang) und Lucian Duca (Gitarre), deutsche Weihnachtslieder in Banater Mundart zum Besten. Im Anschluss daran folgte die Vorstellung einiger Exponate der bebilderten Ausstellung „300 Jahre, seitdem das Banater Bergland auch mit Deutschen kolonisiert wurde (1718-2018)“. Gustav Hlinka, Mitglied des Kreises „Deutsche Kunst Reschitza“, erläuterte einige Details geschichtlichen Hintergrundwissens bezüglich der genannten Ausstellung, während Elvira Slovik von der erfolgreichen Eroberung des Banats gegen den osmanischen Widerstand erzählte, dank derer Prinz Eugen von Savoyen (1663-1736) sich im Jahr 1718 als ein bis heute ungebrochen hoch gehandelter Feldherr des Habsburgerreiches hervorgetan hatte. Die Bevölkerungsgruppe der einstigen Gruben- und Waldarbeiter, Bergbauern, Handwerker, Baumeister, Geistlichen, Apotheker und Lehrkräfte ethnisch deutscher Zugehörigkeit aus dem Banater Bergland rühmt sich seit jeher, in friedvoller Eintracht mit den im selben Gebiet beheimateten Rumänen, Kroaten und Serben zu leben, so Elvira Slovik in Neppendorf am Vortag des zweiten Adventssonntages.

Die Auftritte des ausschließlich aus Frauenstimmen bestehenden „Franz Stürmer“-Chores und der „Enzian“-Volkstanzgruppen aus Reschitza, alle von Elena Cozâl]ea geleitet, zeugten davon, dass in dem bergigen Banater Landstrich deutsches Kulturgut österreichischen Ursprungs regelmäßig gepflegt, eingeübt wird und im gemeinschaftlichen Alltag ehrenvoll zur Anwendung gelangt.
Kurz vor Beendigung des Besuches stimmten die Gäste aus Reschitza, die Neppendorfer Singgruppe und der „Sälwerfäddem“-Chor („Silberfäden“ im siebenbürgisch-sächsischen Dialekt) aus Hermannstadt unter der Leitung von Pfarrer Dietrich Galter gemeinsam die zeitlos beliebten Weihnachtslieder „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ an. Man verabschiedete sich voneinander mit dem Wunsch, die adventliche Begegnung in Neppendorf zu einer jährlichen Tradition anwachsen zu lassen.