Reschitza – Zugegeben, die Buchenurwälder des Südbanats erstrecken sich über mehr als 60.000 Hektar. In Gefahr, Opfer der Motorsägen skrupelloser Holzeinschlagunternehmen und der mit ihnen durch viele geheime Kanäle und Interessen verbundenen Forstleute zu werden, deren Mission es sein müsste, dieses einzigartige genetische Erbe Europas zu schützen, gerät bei bescheidenster Schätzung zumindest die doppelte Fläche. Trotzdem darf die gegenwärtige Entscheidung der UNESCO, 60.000 Hektar in den Naturparks Domogled - Cerna-Tal, Semenik – Karasch-Schluchten und Nera-Quellen – Beuşnita-Wasserfälle unter internationalen Schutz zu stellen, ohne Einschränkung begrüßt werden.
Dass es geschehen ist, trotz dauerhafter Querschüsse seitens der staatlichen Forstverwaltung Romsilva und der skrupellosen Holzschlagunternehmen, sowie der Millionäre an deren Spitze, ist den internationalen und den rumänischen Umweltschutzverbänden zu verdanken, den einzigen, die im Banater Urwald nicht eine potenzielle Quelle maßloser Bereicherung sahen oder grenzenlose Ressourcen für illegale Parteienfinanzierung (und das quer durch die Parteienlandschaft), sondern das, was sie wirklich sind: Areale, wo ein über zehntausende Jahre gewachsenes genetisches Potenzial existiert, das es wert ist, erhalten zu werden für die Nachkommen unserer Nachkommen.
Im entsprechenden Kommuniqué des Komitees für Kulturgut der UNESCO wird gemeldet, dass das Komitee die Ausdehnung des Kulturgutareals „ursprüngliche Buchenwälder in den Karpaten und in alten Buchenwäldern Deutschlands” genehmigt hat, welches ursprünglich nur Wälder aus Deutschland, der Slowakei und der Ukraine umfasst hat. Die Ausweitung umfasst jetzt Albanien, Italien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Slowenien, Rumänien, Spanien, die Ukraine, die Slowakei und Deutschland, also zwölf Länder. Die UNESCO spricht jetzt im Falle dieser Länder von „uralten und ursprünglichen Buchenwäldern in den Karpaten und anderen Regionen Europas”, wobei diesmal auch die Südbanater Buchen-Urwälder in der Liste mit eingeschlossen sind.
Die Entscheidung darüber fiel vergangene Woche in Krakau, während der 41. Tagung des Komitees für das Weltkulturerbe. Seitens Rumäniens nahm Vlad Alexandrescu, der ehemalige Kulturminister, teil. Er vermeldete als erster: „ Ich habe auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes die Buchen-Urwälder setzen können, die sich um das Nera-Quellgebiet, die Nera-Schluchten – Beuşniţa-Wasserfälle, das Domogled-Massiv – Cerna-Tal, aber auch im Cozia-Massiv, im Lotrişor-Gebirge, im Şinca-Wald bei Kronstadt, im Slătioara-Urwald, sowie, in Nordrumänien im Ţibleş-Massiv und in Strâmbu Băiuţ befinden. Es ist ein großer Sieg für die rumänischen Buchenurwälder, aber auch ein entscheidender Schlag gegen das illegale Fällen dieser Wunderwerke der Natur. Für die rumänischen Autoritäten sollte es ein Ansporn sein und eine Verpflichtung, das Management der Wälder zu verbessern – ein jahrelang vernachlässigtes Kapitel, das im Laufe der Jahre zu zahllosen Übergriffen geführt hat.” Hinter der Antragstellerin, der European Beech Forest Network Association, stehen tausende Unterschriften aus Rumänien, die von den Umweltschutzverbänden mobilisiert wurden. „Damit ist den Erwartungen tausender Umweltfreunde Europas entsprochen worden”, unterstrich Senator Alexandrescu, „die sich wünschen, sich der Naturschönheiten erfreuen zu können, die die Menschheit geerbt hat. Indem wir sie unter Schutz stellen, reichen wir dieses Kulturgut, das wir seit dem Ende der letzten Eiszeit besitzen, an künftige Generationen intakt weiter“.