Reschitza/Bukarest – Noch auf der außerordentlichen Kreisratstagung der vergangenen Woche in Reschitza kündigte Kreisratspräsident Romeo Dunca (PNL) an, dass Transportminister Cătălin Drulă (USR) sich endlich zum Banater Großprojekt der Eisenbahn-Schnellverbindung zwischen Temeswar und Reschitza, mit Abzweigung ab Wojtek nach Stamora-Morawitza und zur Grenze mit Serbien, positiv geäußert hat und das Projekt auf die Liste der Vorhaben setzte, die Brüssel als Teil des Resilienzprogramms PNRR Rumäniens zwecks Finanzierung vorgelegt werden.
Dunca konnte das Votum der Opposition aus PSD, PMP und Pro România nicht mehr aus dem Nein reißen – es ging um einige Adjustierungen des Vierervertrags zwischen den Kreisräten Temesch, Karasch-Severin und den Stadträten Temeswar und Reschitza, wobei alle außer dem Kreisrat Karasch-Severin bereits ihre Zustimmung zur Vertragsänderung gegeben hatten – aber das Signal vom Transportministerium ist stark genug, dass Dunca in diesen Tagen den Kreisrat noch einmal zu einer außerordentlichen Tagung zusammentrommelt.
Die Faktenlage ist nämlich, dass die Neinsager im Kreisrat Karasch-Severin durch ihre Absage zu den Adjustierungen ihrem Ruf als hinterwäldlerisch, gehemmt und obskur vollauf gerecht wurden. Während nämlich ganz EU-Europa auf die „grüne Wende“ setzt – und ein Umstieg auf die Eisenbahn ist ein solcher Meilenstein der „Grünen Wende“ - mauern die oppositionellen Mitglieder des Kreisrats im Schweiße ihres Angesichts gegen die Realisierung eines ökologischeren Transports, zumindest auf einem der Hauptschienenwege des Banats – den zudem die EU finanzieren würde.
Das größte Problem ist: sämtliche PNRR-Projekte stehen unter einem enormen Zeitdruck, denn sie müssen bis 2026 durchgeführt werden, und jedes Mauern ist unter diesen Umständen eine Bremse, die im Zeitmanagement schwerst wiegen kann. So schwer, dass Überschreitungen des Zeitlimits der Realisierung zum Verlust der Finanzierung führen können – und die geht beim Banater Großprojekt für den Eisenbahnverkehr in die Milliarden Euro. Dessen scheinen sich die Kreisräte der drei sich dagegen sträubenden Parteien aus der Opposition gar nicht bewusst zu sein. Zumindest handelten sie bislang so.
Der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (PNL), der eilends herbeigeeilt war, als er vom negativen Votum erfuhr, das seiner Idee beschieden wurde – denn Popa hat als erster dieses Banater Großprojekt verkündet und nachmalig auch im Namen der Stadt die Koordinierung der Durchführung übernommen, wozu das Transportministerium und dessen Eisenbahndirektion ihr Plazet gaben – kommentierte: „Für all jene, die nicht kapiert haben, um was es geht: der Kampf für den Erhalt von EU-Geldern ist auch ein Kampf mit der Zeit. Jeder verlorene Tag, jede verlorene Woche bedeuten enorme Verluste. Da ist kein Platz für politische Spielchen, meine Damen und Herren! Zeitverluste sind regelrecht Geldverluste, die niemals mehr wettgemacht werden können. Ich bitte Sie, sich das zu verinnerlichen! Wir haben einen Vertrag mit CFR Infrastructura, den ich im April unterzeichnet habe. Mit Bestimmtheit wird unser Projekt über PNRR finanziert. Wenn Sie es nicht doch noch vermasseln!“
Seitens des Transportministeriums liegt dem Rathaus Reschitza ein Schreiben vor, in dem es u.a. heißt: „Wir wiederholen und betonen das Engagement des Ministeriums für Transport und Infrastruktur, den Eisenbahntransport zu unterstützen und präzisieren, im Falle dass einige der PNRR-Investitionen von Brüssel nicht akzeptiert werden sollten, dass wir andere Finanzierungsressourcen finden werden, um diese Projekte trotzdem zu verwirklichen. Bedingung ist, dass alle vorbereitenden Papiere bereitliegen.“
Um deren Vorfinanzierung ging es im Kreisrat Karasch-Severin. Der Kreisrat Karasch-Severin tagte einmal mehr zum Thema am gestrigen Montag, nach Redaktionsschluss.