Temeswar – Das Projektezentrum, das sich hauptsächlich mit der Organisierung der Veranstaltungen im Rahmen des Jahres der Europäischen Kulturhauptstadt Temeswar beschäftigt, hatte 2022 allen Kulturgesellschaften des Banats Gelegenheit geboten, sich mit einer repräsentativen Veranstaltung im Gesamtveranstaltungsplan für 2023 einzubringen. Dazu waren Vorschläge erbeten worden. Nicht alle wurden auch angenommen und werden finanziert. Aber jener der „Pro Bartók“-Gesellschaft von Großsanktnikolaus ist dankend akzeptiert worden: eine Hommage an den im Banat, in Großsanktnikolaus/zu Zeiten von Bartóks Geburt Nagy-Szent-Miklós, geborenen Komponisten und Musikethnologen von Weltrang, Béla Bartók (1881-1945).
Wie der Gründungsvorsitzende der „Pro Bartók“-Gesellschaft, der Apotheker und Musiker Tamás Sándor, mitteilt, erfreute sich der Vorschlag seiner Gesellschaft eines solchen Echos, dass der Bartók-Gesellschaft von Großsanktnikolaus reichlich von Temeswar Mittel zur Verfügung gestellt wurden - wie sie noch nie welche für ihre regelmäßigen Veranstaltungen zur Verfügung hatte. Dementsprechend gestaltete sie auch das Programm, das sie am kommenden Sonntag, dem 1. Oktober, ab 17 Uhr auf die Bühne des Capitol-Saals zaubern wird. Für die Idee von „Hommage ŕ Bartók“ konnte der Bartók-Kenner Tamás Sándor ein dreiteiliges Musikprogramm und eine Ausstellung organisieren. Das Musikprogramm würdigt die drei wichtigsten und bekanntesten Seiten des Gefeierten. Teil I ist dem Ethno-Musikologen Béla Bartók gewidmet und umfasst folglich Bearbeitungen der von Bartók im Banat, in Siebenbürgen, der Zips und Oberungarn und in Ungarn gesammelten Musikfolklore. Diesen Part bestreitet die Budapester Band „Muzsikás“ – hochprofessionelle und vielseitige Musiker, die bereits bei der Grundsteinlegung des künftigen Bartók-Kulturzentrums von Großsanktnikolaus aufgetreten sind - zusammen mit dem Pianisten Varga Gergö Zoltán.
Teil II ist „Bartók, dem Komponisten“ gewidmet. Aufgeführt wird sein Konzert Nr.3 für Klavier und Orchester in Es-Dur, Sz.119, das Bartók als Geburtstagsgeschenk für seine Frau, die Pianistin Ditta Pásztory-Bartók, 1945 (als eines seiner letzten Werke) komponiert hatte.
Am Klavier: der Klausenburger Hochschullehrer an der „Gh. Dima“-Musikakademie, der bekannte Pianist Csíky Boldizsár. Das Temeswarer Symphonieorchester „Lira“ wird von Radu Popa, einem der Dirigenten der „Banatul“-Philharmonie Temeswar, dirigiert. Es folgt eine Pause im Musikprogramm. Während die Bühne für eine Patomimencollage auf Musik des Concertos für Orchester von Béla Bartók vorbereitet wird, wird auf dem Emporefoyer des Capitol-Saals die Ausstellung des Bukarester Nationalmuseums „George Enescu“ über „Enescu und Bartók“ gezeigt.Die Pantomimen-Aufführung, die zum Abschluss der „Hommage ŕ Bartók“ zu sehen/hören sein wird, ist eine Tanz-Collage des Choreographen Tamás Juronics, zusammengestellt aus sämtlichen für Bühnenaufführungen bestimmten Werken Béla Bartóks, in der u.a. sowohl der „verzauberte Mandarin“, als auch „Herzog Blaubart“ oder der „hölzerne Prinz“, doch auch „Bartók“ selber als Pantomime auftreten. Die Tanz- und Pantomimenaufführung wird vom Gegenwartsballett aus dem ungarischen Szegedin bestritten.
Die „Pro Bartók“-Gesellschaft wurde 2001 in Großsanktnikolaus gegründet und hat seither mehr als 80 anspruchs- und stilvolle Veranstaltungen, entweder zu Bartóks Geburtag (25. März) oder aus sonstigen mit dem Leben und Wirken Bartóks verbundenen Anlässen organisiert, immer mit dem erklärten Ziel, Béla Bartók im Banat und in seiner Geburtsortschaft in bleibender Erinnerung zu halten.