Bauarbeiten am Mühle-Haus

Temeswar – Bereits 2016 sollte der Besitzer des historischen Mühle-Hauses in der Temeswarer Elisabethstadt damit beginnen, die Immobilie in ihre ursprüngliche Form zurückzuführen. Vor Kurzem erschienen ein Schutznetz und eine Baustellentafel auf dem Zaun der ehemaligen Villa des Floristen Wilhelm Mühle – ein Zeichen dafür, dass die Baustelle nun schon bald eröffnet wird. Aussagen von Bürgermeister Nicolae Robu zufolge soll der Besitzer die Unterstützung des Bürgermeisteramtes für den Erhalt eines Stromanschlusses verlangt haben, damit die Sanierungsarbeiten endlich beginnen können.
Eine Baugenehmigung dafür liegt bereits seit August 2019 vor. Die Arbeiten schätzte der Besitzer, Mihai Ion Nelson Cârpaci, damals auf rund 60.000 Euro. Nachdem das Gebäude in seine ursprüngliche Form (Anm.d.Red.: jene vor dem Beginn der Abrissarbeiten) zurückgebracht wird, kann auch eine Enteignung in Erwägung gezogen werden, so Nicolae Robu. Der Bürgermeister würde sich ein Mühle-Museum wünschen.

Das Mühle-Haus wurde im 19. Jahrhundert erbaut und gehörte dem Floristen Wilhelm Mühle (1845 – 1908), der dort seit 1876 einen Gärtnereibetrieb unterhielt. Wilhelm Mühle zählt zu den bedeutendsten Floristen in der Stadt und zu den Gründern des Rosengartens. Ihm ist es unter anderem zu verdanken, dass die Stadt Temeswar/Timi{oara Anfang des 20. Jahrhunderts auch als „Stadt der Rosen“ bekannt war. Das Mühle-Haus ging Anfang der 2000er Jahre in den Besitz eines Roma-Klans und erregte 2012 öffentliches Aufsehen, nachdem der Besitzer mit den Abrissarbeiten begonnen hatte und auf heftige Kritik seitens der Öffentlichkeit stieß. Die Stadtverwaltung zwang den Besitzer, die Arbeiten einzustellen, und gewann 2016 den Prozess gegen den Hausinhaber, der dadurch auch gezwungen wurde, die Schrottimmobilie wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzuführen. In den drei Jahren, in denen nichts getan wurde, verfiel das Haus zusehends.