Reschitza - „Ein spontanes, schönes Leben“ wünscht sich Bürgermeister Ioan Popa für das nun komplett umgestaltete Reschitzaer Stadtzentrum, „und das von morgens bis spätabends“. Nachdem die amtierende Stadtleitung es lange Zeit vermieden hatte, die vor knapp 15 Jahren gelegte Pflasterung mit „Granit“ aus China (im Volksmund wurden die dünnen Platten wegen ihrer Krümeligkeit „Biscuits“ getauft) mit Events zu überlasten, kehren nun die Veranstaltungen aufs solide neue Pflaster des Hauptplatzes zurück, der sich durch den kinetischen Brunnen des Herder-Preisträgers Constantin Lucaci einen Ehrenplatz als Treffpunkt im Stadtleben erobert hat.
Dazu der Bürgermeister: „Es gehörte zu einem meiner Ziele, den Hauptplatz umzugestalten. Dazu kam die Chance, EU-Gelder aus einer Retrospektiven-Finanzierungsachse zu akquirieren – etwa fünf Millionen Euro. Damit haben wir den mehr als zweieinhalb Hek-tar großen Hauptplatz dann neu gepflastert und umgestaltet. Der Platz ist riesig. Wir haben bisher dort drei Terrassen akkreditiert. Jetzt ermutigen wir einige fliegende Händler, mittels Fahrradkonstruktionen Eis anzubieten. Ich finde, es ist bereits ein Vergnügen, abends einfach mal ins mit ausreichend Grün versehene Stadtzentrum zu gehen, sich auf eine Bank zu setzen, zu einem Plausch, oder um einfach mal herumzuflanieren und dem Treiben zuzuschauen. Da versammelt sich bereits ein Menschenmeer. Wir haben einen Skatepark angelegt, an einer Stelle, wo kaum jemand hinging. Jetzt hat sich das Interesse ein wenig verlagert. Nun kamen ein paar Unternehmer zu mir und fragten an, ob sie im Umfeld nicht auch Terrassen anlegen können. Können sie. Und auch ein Boutique-Hotel will jemand am Hauptplatz bauen. Das alles wird zur Spontaneität des Lebens am und rund um den Hauptplatz beitragen. Ganz in unserem Sinn.“
Zudem verspricht Bürgermeister Popa, für eine Kette von Events sorgen zu wollen, sommers wie winters, um so das Interesse am Hauptplatz konstant hoch zu halten. Aber er sei nicht „für teure Ein-Stunden-Konzerte“ von Bands, die die Stadtkasse plündern: „Wenn mir da eine Band kommt und für ein Konzert von ein bis zwei Stunden, sagen wir mal, 30.000 Euro fordert, versammelt sich eine Menge Leute und verstreut sich danach sofort wieder. Nicht das ist Sinn der Sache.
Lieber machen wir es so, wie wir in den vergangenen Wintern experimentiert haben: die Bühne gehört jeden Tag einer anderen Schule der Stadt, die ein Programm, frei nach ihrem Ermessen, gestaltet. Wenn die Kinder auftreten, kommen zumindest deren Eltern und Großeltern, um sie, neben Neugierigen und Nachbarn, zu sehen. Das schafft auch positiven Wettbewerb zwischen den Schulen, sie dringen ins öffentliche Bewusstsein. Also verteile ich die 30.000 Euro für ein Ein-Zwei-Stunden-Konzert von Stars auf zehn und mehr Schulen, die dann zu 1500-2000 Euro kommen, mit denen sie ihren Schülern Weihnachtspakete kaufen. Und die mir zehn bis fünfzehn Tage lang täglich ein Event am Hauptplatz bieten. Das finde ich viel sinnvoller. Und massenwirksamer. Eigentlich auch sozialer.“