Bokschan – Bokschan hatte nicht nur durch die Kneipp´sche Anstalt des Dr. Welicsek in der Zwischenkriegszeit einen Kurortstatus, u.a. wegen der ozonreichen Luft, sondern Bokschan war durch königliches Dekret in der Zwischenkriegszeit auch höchstoffiziell der Status eines Luftkurorts gewährt worden, denn die langgestreckte Stadt verfügt im bergwärtigen Teil über Räume, wo die Luftqualität in etwa jener von Herkulesbad entspricht. Da-ran will Bürgermeister Mirel Patriciu Pascu anknüpfen, indem er seinem Stadtrat eine Beschlussvorlage vorgelegt hat, die vorsieht, 100 Eigenheime zwecks Verkauf in der Gegend des Bründl – heute Bocșa Izvor, im Volksmund rumänisch verballhornt „Pringhil“ – bauen zu lassen.
Dafür vorgesehen ist die „Halbinsel“, ein von der Bersau umrundeter Geländesporn bei der Einfahrt nach Deutsch-Bokschan aus Richtung Reschitza, zwischen sieben und zehn Hektar groß (je nachdem, bis wohin man ihn bemisst). Bürgermeister Pascu: „Wir wünschen uns zu diesem Stadtviertel ein sehr modernes Projekt, nichts Einfaches, nichts Improvisiertes. Wir stellen uns ein rundes Stadtviertel vor, mit einer Rundstraße als Hauptverkehrsader. Schon die Grundstücke, auf denen die Häuser stehen werden, sollen per Versteigerung erworben werden können, desgleichen können sich die Interessenten aus drei Standardprojekten ihre künftigen Heime wählen. Der Grundstückkauf wird per offener Versteigerung geschehen. Auf Wunsch der künftigen Besitzer kann bei der Einfahrt zu diesem neuen Stadtviertel auch eine Schranke mit Sprechanlage montiert werden, um nur erwünschte Besucher vorzulassen. Also etwas Exquisites. Das Viertel ist für Familien mit Kindern gedacht, also sollen dort auch Einkaufs- und Bildungsmöglichkeiten existieren. Das Wohnungsangebot richtet sich gleichermaßen an Bürger, die in Reschitza arbeiten, wie an Bokschaner oder sonstige Interessenten, denn die 20-minütige Anfahrtsszeit entspricht in etwa jener aus der Reschitzaer Altstadt in die Neustadt.“
Da auch die Umgehungsstraße für Bokschan in dieser Gegend geplant ist, sei für gute Anschlussmöglichkeiten und Erreichbarkeit gesorgt. Der Bebauungsplan, für dessen Bezahlung die Bokschaner Ratsherrn ihr Plazet gegeben haben, wird mittels Ausschreibung einem Architekturbüro zugesprochen und von der Stadt bezahlt. Die beteiligten Architekten werden danach von der Stadt als Consulter eingesetzt. So die erklärte Absicht des Bürgermeisters.
Zur Erinnerung: ein aus Reschitza stammender Zahnarzt, der zuerst im Dezember 1989 aktiv am Umsturz in Reschitza beteiligt war, danach aber nach Kanada ausgewandert ist, wollte in derselben Gegend schon vor 15 Jahren mit viel Tam-Tam ein Wohnviertel „nach kanadischem Vorbild“ errichten (in Reschitza gibt es ein „Französisches Neubau-Viertel“...). Das Projekt versandete aber sang- und klanglos und ohne Erklärungen.