Temeswar (ADZ) – Die Wiederaufnahme der regulären Schifffahrt auf dem Bega-Kanal sowie ein extra dafür geplanter Grenzübergang nach Serbien, so lautete das Versprechen des Ministers für Wasser- und Forstwirtschaft, Ioan Deneș, bei seinem Besuch in Temeswar. Ende voriger Woche beteiligte er sich an der Einweihungsfeier des 1902 bis 1904 gebauten und nun frisch sanierten Palais der Temescher Behörde für Wasserwirtschaft am Boulevard des 16. Dezember 1989. Deneș erklärte, dass die rumänische Seite mehrere Etappen des groß angelegten Projekts zur Aufnahme der regulären Schifffahrt nach Serbien bereits umgesetzt habe, darunter die Errichtung eines 37 Kilometer langen Fahrradwegs von Temeswar bis zur Grenze bei Otelek/Otelec. Dort bildet der Bega-Kanal für einen kurzen Abschnitt die rumänisch-serbische Grenze, er fließt dann durch mehrere kleinere serbische Ortschaften sowie durch die Stadt Großbetschkerek/Zrenjanin und mündet bei Titel in die Theiß.
In Serbien soll der Fahrradweg auf einer Gesamtlänge von 43 Kilometern ausgebaut werden, bis 2021 soll die Strecke von Temeswar nach Großbetschkerek befahrbar sein. Damit die beiden Städte auch per Schiff verbunden werden, bedarf es jedoch weiterer Arbeiten am Kanal, so zum Beispiel müssen in Srpski Itebej und in Klek die Wehranlagen sowie die Schleusen wieder instandgesetzt werden. In Großbetschkerek muss die serbische Seite ein Dock bauen.
Die rumänische Seite habe bereits die Schleuse bei Rumänisch-Sankt-Michael/Sânmihaiu Român teilweise instandgesetzt. Weitere Arbeiten werden laut Minister Deneș folgen, die Finanzierung kommt von der Weltbank-Gruppe. Laut Projekt muss Rumänien ein Wasserbaufahrzeug sowie zwei Schlepper erwerben. Der Kanal müsse ständig ausgebaggert werden, da er nicht besonders tief sei und viel Schlamm mitführe, fügte der Leiter der Regionalen Wasserwirtschaftsbehörde, Titu Bojin, hinzu. Er hoffe, dass der Pegel des Bega-Kanals angehoben werden könne, dies sei zur Zeit nicht möglich, so Bojin.
Wenn alle Arbeiten abgeschlossen seien, müssen laut Minister Deneș und Behördenleiter Bojin die Regierungen in Bukarest und Belgrad der Eröffnung eines Wassergrenzübergangs zustimmen. Für die rumänische Seite soll der Temescher Kreisrat die Kosten für die Infrastrukturarbeiten tragen. Von der Wiederaufnahme könnten laut dem von der Weltbank finanzierten Investitionsprojekt 470.000 Anrainer in Rumänien und Serbien sowie 280.000 Touristen jährlich profitieren.
Der Bega-Kanal wurde bereits auf rumänischem Gebiet zwischen 2008 und 2010 entschlammt, damals hatte Rumänien für dieses Vorhaben 17 Millionen Euro von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung bekommen. Insgesamt 61 Millionen Euro hatte die Bank in den Hochwasserschutz investiert. Doch die damaligen Arbeiten liegen acht Jahre zurück, laut Titu Bojin besteht die Gefahr einer erneuten Versandung, da die Schleuse und die gesamte Anlage von Rumänisch-Sankt-Michael vor der Ausbaggerung hätte repariert werden müssen.
Inzwischen hat die Temeswarer Stadtverwaltung die Bega-Ufer im Stadtgebiet instandgesetzt, mehrere Anlegestellen gebaut und Boote für den Nahverkehr gekauft, die jedoch den regulären Betrieb noch nicht aufnehmen können. In dieser Hinsicht sagte Minister Deneș am Wochenende, dass die Regierung zunächst eine Schifffahrtsbehörde gründen muss. Dies werde demnächst geschehen, da inzwischen die Stadt Temeswar entsprechende Räumlichkeiten im Stadtteil Plopi ausfindig gemacht hat und der zukünftigen Behörde überlassen will.